Licht und Bewusstsein II

Vorlesungsreihe:

Das lebende Buch der Natur, Teil II
Erde und Kosmos. Denkanstöße zu einer anderen (alternativen) Kosmologie

Humboldt-Universität zu Berlin
Sozialökologie als Studium Generale Wintersemester 1999/2000
Dozent: Jochen Kirchhoff
Quelle: YouTube-Kanal Jochen Kirchhoff / Alle Audiovorlesungen Nr. 28

Transkript als PDF:

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Ich habe das heute genannt, darf das noch mal angeben: „Zur Naturphilosophie des Äthers“ und dann in Klammern dahinter gesetzt, ich erläutere das gleich, „Licht-Äther, Raum-Äther, neue Argumente dafür, dass es den Äther tatsächlich gibt oder geben könnte“. Das ist der zweite Teil des Mittelteils dieser Vorlesung „Licht und Bewusstsein“. Beide Begriffe sind nicht selbstverständlich. Ich will sie kurz erläutern. Was ist Licht-Äther und was ist Raum-Äther?

Die Lichteräther-Frage ist zunächst einmal die Frage nach dem schwingenden Medium dessen, was wir indirekt, wie Sie wissen, als Licht wahrnehmen. Es geht also um die Frage, in welchem Stoff, in welchem quasi-stofflichen Medium schwingt das Licht, das wir sehen bzw. eigentlich nicht sehen? Ich habe Ihnen das ja das letzte Mal erläutert, dass wir hier im strengen Sinne des Wortes das Licht gar nicht sehen können. Das Licht selber ist unsichtbar. Es ist quasi dunkles Licht, sondern wir sehen nur die Phänomene, Dinge, Gegenstände, Objekte, wenn Licht auf sie fällt, nicht im eigentlichen Sinne das Licht selbst. Es gibt im eigentlichen Sinne auch keine Lichtstrahlen. Das sind Bilder, in gewisser Weise anschauliche Fiktionen für einen im Grunde genommen schwer verständlichen und auch in der Tiefe wirklich schwer zu vermittelnden Vorgang im Raum.

Also die Lichtäther-Frage ist diese Frage: Gibt es da ein Medium oder schwingt das Licht quasi im Nichts? Gibt es ein schwingendes Nichts oder ein schwingendes Etwas, das die Frage des Lichtäthers, die das 19. Jahrhundert sehr beschäftigt hat, im 20. Jahrhundert in den Hintergrund gedrängt worden ist, ohne dass sie vollständig geklärt oder gelöst worden wäre. Dazu nachher mehr.

„Raum-Äther“ ist noch schwieriger. Raum-Äther meint im Grunde die Vorstellung, dass der Raum selber als solcher, der Weltenraum, der unbegrenzte Raum, als Behälter der Dinge eine Art von Äther selber ist. Das hieße also, dass nicht der Äther sich im Raum befindet, sondern dass der Raum selber eine Art Äther darstellt. Das kann man verschieden deuten, interpretieren: Bedeutet das eine quasi-Verstofflichung des Raumes? Dann wäre ja der Raum ein feinster quasi-Stoff. Solche Gedanken gibt es ja auch in Zusammenhang mit der Diskussion in den letzten Jahren über eine sogenannte Vakuumenergie, auch Raumenergie. Darüber soll noch zu sprechen sein. Also im Grunde ein sehr schwieriger Begriff. Raum-Äther, nicht identisch mit Licht-Äther, obwohl beide Begriffe ganz dicht miteinander zu tun haben und in gewisser Weise auch dieselbe Grundfrage berühren, nämlich die Frage: Was hat das Licht, dieses rätselhafte Etwas, mit dem Raum zu tun? Das hat uns ja schon das letzte Mal beschäftigt.

Ich will mal einsteigen mit zwei kurzen Zitaten von zwei vollkommen verschiedenen Denkern, die sich mit dieser Frage beschäftigt haben, und zwar sowohl mit der Raumäther-Frage als auch mit der Lichtäther-Frage, die ja auch in meinem Buch „Räume, Dimensionen, Weltmodelle“ eine zentrale Rolle spielt. Der ursprüngliche Titel des Buches sollte überhaupt heißen „Weltäther, Weltseele, Raumenergie“. Aus verschiedenen Gründen ist es dann geändert worden.

Ich nehme mal als Beispiel den bedeutenden Arzt und Theoretiker der Orgon-Energie, Wilhelm Reich. Der hat ein Buch geschrieben 1949, auf Englisch erschienen: „Ether, God and Devil“. Da macht er den Versuch, übrigens zum ersten und einzigen Mal in seinem Leben, eine Art in sich konsistente Äther-Theorie zu entwickeln, die er dann zusammenschließt mit dem, was er als Orgon-Energie bezeichnet, entdeckt zu haben und plausibel gemacht zu haben glaubte, wie immer man heute dazu im Einzelnen stehen mag. Das schreibt er im Mittelteil dieses Buches „Äther, Gott und Teufel“, 1949 wohlgemerkt, also vier Jahre nach dem Abwurf der ersten Atombomben. Darauf bezieht er sich auch hier. Zitat Wilhelm Reich, Seite 84, „Äther, Gott und Teufel“. Die deutsche Übersetzung ist nicht von Reich selber: „Da die physikalische Anschauung der Natur ein Ergebnis der biologischen Konstitution des Naturbetrachters ist“, eine Prämisse von Reich, „kann das Weltbild nicht vom Schöpfer des Weltbildes getrennt werden.“ Eine Grundprämisse, die ja viele heutige, überhaupt Mainstream-Physiker so in der Form ablehnen würden. „Kurz, der Naturforschung, die die Atombombe erfand, steht die Naturforschung, die die kosmische Orgon-Energie entdeckte, gegenüber, scharf, klar und unvereinbar.“ Jetzt kommt die entscheidende Passage, die wird im Text kursiv hervorgehoben. „Es geht um die Entscheidung der Frage, ob die Natur ein leerer Raum mit einigen wenigen weit zerstreuten Flecken“, also etwa Materie und ihre Partikelchen, „ob die Natur ein leerer Raum mit einigen wenigen weit zerstreuten Flecken oder ob sie ein Raum voll von kosmischer primordialer Energie ist, ein Kontinuum, das lebhaft funktioniert“, er meint wahrscheinlich lebendig funktioniert, „und einem allgemein gültigen Naturgesetz gehorcht“. Primordial heißt ursprünglich. Also die Frage: Ist der Raum eine Leere? ‒ im Sinne des antiken Atomismus, etwa von Leukippos oder Demokrit, eine Leere, innerhalb derer sich einzelne Partikel, im Sinne von Demokrit Atome, befinden? Oder ist der ganze Raum gefüllt? Gibt es also in diesem Sinne überhaupt keinen leeren Raum? Der Raum selber ist quasi eine vibrierende, allgegenwärtige, alles durchdringende, alles umhüllende und alles bestimmende Energie, eine primordiale Energie. Das ist ja im Grunde genommen in gewisser Weise eine Verlebendigung der alten Äther-Vorstellung, auf die sich auch Reich direkt beruft. Er hebt das auch hervor, das sei im Grunde genommen nichts weiter als der alte Äther-Gedanke neu betrachtet von der Theorie der Orgon-Energie aus. Dann heißt es weiter:

„Der Techniker der Physik, dessen Denken von der mechanistischen Weltanschauung geprägt wurde, hält alle, aber auch alle physikalischen Probleme für grundsätzlich gelöst. Sein Weltbild erschöpft sich darin, dass Flugzeuge durch feine Apparate gelenkt werden können, so dass der lebende Pilot ausgeschaltet ist.“ Das ist das, was ich seit Jahren bezeichne als die Subjektblindheit der Naturwissenschaft, die Ausschaltung, die Eliminierung der lebendigen Subjekthaftigkeit des Betrachters. Letztlich wird die Welt zum bloßen Objekt, zum Ding und damit in gewisser Weise zu einem geheimnislos planierten Flachland degradiert. „Den Einbruch der infamsten Mordwaffe seit Menschengedenken hält er für den Anbruch einer neuen Ära der Atomenergie“. Also 1949 bezogen auf 1945, Atombombe über Hiroshima und Nagasaki. „Seine Welt zerfällt ihm unter den Beinen, doch sein Weltbild ist fest und kompakt, in erster Linie bestehend aus einem leeren Raum und einigen wenigen Flecken darin. Wir wollen uns mit ihm nicht weiter auseinandersetzen, obgleich seine Meinung ein wesentliches Stück der allgemeinen Meinungsbildung darstellt. In dieser Meinung hat das Lebendige keinen Platz mehr. Der praktische Effekt seiner Anschauung von der Natur ist destruktiv. In der Theorie durch Auslassung der lebendigen Substanz aus aller Betrachtung ‒“, also das wäre theoretisch konzeptionell, der Betrachter fällt raus, „ in der Praxis durch sozialen Mord und Krieg. Also sehr weitgehend die These von Reich, die besagt, die Eliminierung der lebendigen Subjekthaftigkeit des Naturforschers bedeutet nicht nur theoretisch-konzeptionell, dass die Dimension des Lebendigen und auch des Bewusstseins fehlt, sondern bedeutet auch in der sozialen politischen Praxis Destruktion, Gewalt, Unterdrückung, Kolonialisierung und so weiter. „Es ist anders mit den Begründern dieser toten und tötenden Weltanschauung bestellt. Die Begründer des leeren toten Universums sind kluge und gelehrte Menschen“ und so weiter. „Woher kommt es, müssen wir fragen, dass die mechanistische Physik durch ihre hervorragendsten Vertreter sich für bankrott erklärte, aber bisher die Fähigkeit nicht aufbrachte, den eisernen Ring ihres Denkens zu durchbrechen, in dem sie sich gefangen fühlt“ und so weiter. Eine sehr schöne und prägnante, ja auch provokative, auch plakative Passage.

Jetzt mal einige Jahrhunderte zurück. Einer, der mehr als andere, in den letzten Jahrhunderten nachgedacht hat, auch über die Frage des Äthers, und zwar primär über die Frage des Raum-Äthers war Giordano Bruno, vor allen Dingen im Zusammenhang mit der neuen Situation, die sich ergeben hatte ihm Nachkopernikanismus. Die Äther-Frage stammt aus der griechischen Antike und war ursprünglich bezogen auf ein geozentrisches, kugelförmiges Gesamtuniversum, nicht auf einen entgrenzten Raum. Übrigens ist die Etymologie des Äther-Begriffes, soweit ich weiß, undeutlich. Es hat zu tun mit einem leuchtenden, schnell bewegten Etwas. Es gibt unterschiedliche Ableitungen, was eigentlich genau dieser Begriff „Äther“ meint. Und in einer seiner berühmtesten Schriften „Von dem Unendlichen, dem All und den Welten“ äußert sich Bruno an mehreren Stellen zu dieser Frage des Äthers, in seinem Sinne eines ins Unendliche entgrenzten Alls, also nicht eines sphärenmäßig kugelförmig beschränkten, begrenzten Alls, auch im Sinne einer All-Lebendigkeit, All-Beseeltheit, eines Weltseelen-Universums.

Zitat Giordano Bruno aus diesem Buch: „Alle diese Welten“ ‒ Gestirne ‒ „sind bewohnt von lebenden Wesen. Sie selber sind die bedeutendsten und göttlichsten Lebewesen des Alls.“ Darauf werde ich noch in 14 Tagen bzw. in der Folge dann in drei Wochen oder vier Wochen eingehen im Zusammenhang mit Gaia und Demeter, auf diese Vorstellung, dass die Gestirne selber große Lebewesen sind. „Außerhalb der vier Elemente ist eine unermessliche ätherische Region, in der alles sich bewegt, lebt und webt. Dies ist der Äther, der jegliches Ding umfasst und durchdringt, der, soweit er sich innerhalb einer Sphäre befindet“, innerhalb einer Gestirnsphäre ist hier gemeint, „gewöhnlich Luft genannt wird, wie zum Beispiel diese Dunstatmosphäre zwischen den Meeren und Bergen mit ihren dichten Wolken und stürmischen Winden. Sofern er aber rein ist, also im eigentlichen Sinne Äther und keinen Teil der Zusammensetzung mehr bildet, sondern den Schoß und Umfang, in dem die Weltkörper sich bewegen und laufen, heißt er im eigentlichen Sinne Äther. So hat der Äther an und für sich keine bestimmte Eigenschaft, Form oder Gestalt, sondern empfängt dieselbe von dem nächsten Körper, die er selbst durch seine Bewegung zur Wirksamkeit anregt. (…) Denn wir kennen“, kleine Passage habe ich übersprungen, „einen Himmel, einen unendlichen Raum, in dem die Weiten ihre Räume, Bahnen und zureichende Entfernung haben, der sich überall ausbreitet, alles durchdringt und umfasst, in stetigem Zusammenhang keine Leere lässt, wenn man nicht etwa ihn selbst als Leere bezeichnen will“, also als Vakuum bezeichnen will, „oder etwa als das Substrat des leeren Raumes.“

Das ist im Grunde genommen schon ein erster Entwurf, wenn man das so nennen will, einer Art von Raumenergie oder Vakuumenergie, weil Bruno ja hier sagt, man könnte diesen Raum, die Leere, auch als Vakuum bezeichnen und dann könnte man diesem Vakuum auch eine eigene Raumenergie, Vakuumenergie zuordnen, ein Substrat des leeren Raumes. „Denn wenn wir den leeren Raum als ein bestehendes Ding auffassen wollen, so müssen wir schon sagen, er sei das ätherische Gefilde, das die Weltkörper enthält und einhüllt. Auf den siebenten Einwurf antworten wir …“, das betrifft Aristoteles und seine Argumentation gegen einen unbegrenzten Raum. Aristoteles hatte ja in seiner Schrift „De Cielo“ („Vom Himmel“) Argumente vorgetragen, warum der Raum nicht unendlich sein kann. Ich habe das schon angedeutet, ich will das nicht noch mal wiederholen. Sie erinnern sich vielleicht an diese Denkfigur, die ich Ihnen versucht habe darzustellen, dass diese riesige Hohlkugel, die der Kosmos darstellt, keine Außenwölbung hat, also nicht in einem direkten, quasi naiven Sinne eines Ortes in einem Raum sich befindet, sondern in gewisser Weise keinen Ort hat. Diese Kugel ist keine wirkliche Kugel, sie ist nur eine Hohlkugel. Außen ist sie nicht im Nichts, aber in einem Etwas jenseits von Zeit, Raum und unserer Vorstellung von sinnlich- physischer Manifestation, also in einem letztlich geheimnisvollen Etwas, in dem Aristoteles dann auch den göttlichen, unbewegten Beweger ansiedelt. „Auf den siebten Einwurf antworten wir, dass das unendliche Weltall in Wahrheit nur eins und ein unermessliches Kontinuum des reinen Äthers ist, gefüllt mit zahllosen Welten, die in verschiedenen Teilen desselben, wie die unsrige in dem Teile, wo sie sich befindet, weben und leben.“ Und dann heißt es in einer kurzen anderen Passage, die ich noch eben vorlesen möchte hier … Nein, das kann ich auslassen, das brauch ich jetzt nicht, das ist im Wesentlichen mit anderen Worten noch mal eine ganz ähnliche Denkfigur ausgesprochen, das muss ich nicht noch mal hier vorlesen.

Also wir haben, um das nochmal auf den Punkt zu bringen, bei Wilhelm Reich und bei Giordano Bruno sehr verschiedene Konzeptionen von Äther, aber doch, wenn man genau hinschaut, eine gewisse Parallelität. Das ist kein Zufall. Reich, wie sie vielleicht wissen, ein großer Bewunderer von Giordano Bruno ‒ er hat ihn sehr geschätzt und gerade in seinen späten Jahren immer wieder hervorgehoben. Was ist die Parallelität? Beide sagen: Der leere Raum, das Vakuum ist nicht wirklich leer, sondern in diesem Raum gibt es ein Etwas. Reich sagt: eine universale primordiale, ursprüngliche Energie, eine vibrierende Ur- und Grund-Energie, die alles umhüllt und durchdringt, die also so fein ist, dass sie Materie mühelos durchdringen kann.

Wenn wir den erst später ins Spiel kommenden Begriff der Verstrahlung hier reinbringen, wir sagen müssten oder würden, man könnte hier von Verstrahlung sprechen, dann könnte es ja nur eine Verstrahlung sein, die so ungeheuer energiereich ist, die eine quasi unendlich kleine oder unendlich große Wellenlänge hat bzw. eine quasi unendliche Geschwindigkeit. Die würde in der Lage sein, auch die dickste Materie wie Schaum, wie ein Nebelgebilde zu durchschlagen. Und es gibt Hinweise darauf, dass man sagen kann, dass die Gravitation eine solche Qualität aufweist. Also das ist die Frage, um die es geht. Es geht um die Frage, gibt es so eine universale Substanz? Und wenn ja: Warum spielt sie in der Mainstream-Physik keine Rolle mehr?, muss man sagen, hat sie jemals eine Rolle gespielt? Auch das müsste uns noch beschäftigen und wird uns noch beschäftigen.

Ich beginne mal mit der Frage nach dem Licht-Äther. Das habe ich in der letzten Stunde, am zehnten Jahrestag des Mauerfalls auch kurz schon angedeutet und dann abgebrochen, weil ich etwas früher Schluss gemacht habe.

Als im frühen 19. Jahrhundert, gut begründet und gut fundiert von einigen Physikern, vor allen Dingen von dem Engländer Thomas Young und dem Franzosen Augustin Fresnel, die im Grunde alte Theorie wieder aufgegriffen wurde, dass Licht eine wellenförmige Schwingung ist ‒ dafür gab es gute Gründe, etwa das berühmte Doppelspalt-Experiment ‒ hat sich diese Theorie aus zwei Gründen zunächst sehr, sehr schwer durchsetzen können, obwohl die experimentellen Belege überwältigend waren und alle Analogien mit den gemeinhin bekannten Wellen, etwa Wasserwellen, ja auffällig waren, kaum zu widerlegen. Warum war das so schwer, dieser Theorie zum Durchbruch zu verhelfen?

Das hatte zwei Gründe. Auf der einen Seite war im 18. Jahrhundert über viele Jahrzehnte hinweg in der Newton-Nachfolge die Behauptung in der Mainstream-Physik der damaligen Zeit fast ein Dogma, Licht ist ein feinster Teilchenschauer. Licht, das sind feinste, von den Licht aussendenden Körpern unaufhörlich abgestrahlte Partikel. Nicht, Newton hatte ja seine ganze Optik darauf aufgebaut. Licht ist feinste Materie. Das ist also ein ständiger Geschosshagel. Das würde auch für dieses Licht in dem Raum gelten. Ein ständiger Hagel von winzigsten Geschossen, wobei er natürlich davon ausgehen musste, im Sinne seiner Gravitationstheorie und seinen Fiktionen, Hypothesen, dass dann auch selbstverständlich diese Geschosse von der Gravitation gebogen werden müssen, dass es im Grunde gar keine Geradlinigkeit der Bewegung geben darf, das war das Eine. Es war, wenn man so will, eine Lähmung durch eine Autorität.

Der zweite Punkt war fast noch gravierender. Als man die experimentellen Ergebnisse soweit auch in der Scientific Community Europas also nicht mehr bezweifeln konnte, gab es ein weiteres Problem, das jetzt die Wissenschaftler beschäftigte und in Schwierigkeiten brachte. Das habe ich angedeutet. Wenn Licht tatsächlich eine Wellenbewegung ist, dann müsste sich diese Wellenbewegung, die man ausrechnen kann, [sich] mit einer unvorstellbaren Geschwindigkeit abspielen, das heißt also billionenfach in der Sekunde mit einer unvorstellbar winzigen Wellenlänge. Und wenn man jetzt sich überlegt, was ist das für ein Stoff oder ein quasi-Stoff oder ein Etwas, das überhaupt in der Lage ist, mit so einer extrem winzigen Wellenlänge in so rasender, unvorstellbarer Geschwindigkeit [sich] zu bewegen, dann kam man in ein Labyrinth von Widersprüchen hinein. Denn man musste letztendlich davon ausgehen, dass diese Substanz, dieser Äther, dieses Etwas, eine Dichte hat, um ein zigtausendfaches größer als Stahl, eine ungeheure, massive Dichte. Und gleichzeitig musste dieser Stoff eine Feinheit haben, die feiner ist als das feinste Gas. Das heißt, das waren Momente, die in sich vollkommen widersprüchlich waren, die man physikalisch überhaupt nicht vereinbaren konnte. Wie kann ein Etwas, ein quasi-materieller Stoff auf der einen Seite ungeheuer dicht sein, kompakt sein, das zigtausendfache von Stahl notwendig haben müssen, auf der anderen Seite aber eine Feinheit, so fein, feiner als jedes Gas, dass es die Materie mühelos durchdringt? Das war die Äther-Frage der Physik im 19. Jahrhundert. Das war nicht mehr die Raum-Äther-Frage, etwa im Sinne von Giordano Bruno und anderen. Das war von vornherein eine wesentlich eingeschränkte Vorstellung von Äther, im Grunde schon eine mechanistische Äther-Vorstellung.

Wenn man die Literatur im 19. Jahrhundert sich anschaut, die großen Denker der Physik darüber befragt, dann stellt man fest, dass das ein ständiges und quälendes Problem war. Man kam nicht zurande mit der Frage: Was ist dieser Äther? Was hat er für Eigenschaften? Und sind die überhaupt in irgendeiner Form physikalisch verifizierbar? Das war das Eine. Dann kam noch ein Weiteres, eine weitere Schwierigkeit hinzu, die das Ganze noch komplizierter machte. Es wurden Überlegungen angestellt: Wo befindet sich dieser Äther? Ist dieser Äther sozusagen über den ganzen Raum verbreitet, quasi ruhend wie eine Atmosphäre oder wie eine Flüssigkeit, eine ruhende Flüssigkeit, so dass die Körper im Raum sich durch diesen Äther hindurch bewegen, der seinerseits ruht? Dann hat man hochkomplizierte, auch intelligent konzipierte Experimente sich ausgedacht, wie man das beweisen kann, dass es diesen ruhenden, diesen statischen Äther tatsächlich gibt.

Und das berühmteste Experiment dieser Art, eines der berühmtesten Experimente überhaupt in der gesamten Physik-Geschichte, war das Michelson-Morley-Experiment. Das werden Sie vielleicht wissen. 1881 hier in Potsdam-Babelsberg hat der Physiker Michelson, bevor er Jahre später nach Chicago auswanderte und das dann 1887 mit seinem Kollegen Morley wiederholt hat, einen Versuch, eine Versuchsanordnung aufgestellt, die davon ausging, die das Ziel hatte, zu beweisen, wenn diese Erde sich durch einen ruhenden Äther, durch diese feinste, rätselhafte Substanz hindurch bewegt, dann müsste es eine Art von Äther-Wind geben, wie ein Fahrzeug, das sich durch die ruhende Lufthülle bewegt, eine Art Windwiderstand registrieren muss. Nun hatte man dann einen Lichtstrahl parallel zur Erdbewegung gesandt, einen im rechten Winkel dazu, die dann im Spiegel … , auf eine Spiegelfläche zurückgeschickt und hatte nun erwartet, dass eine gewisse Interferenz der Lichtquellen eintreten müsste, weil, das kann man ausrechnen, das kann man mathematisch logisch plausibel machen, beide Lichtstrahlen dürften nicht gleich schnell sein. Das ist unmöglich. Das kann man mit dem Parallelogramm der Kräfte ausrechnen. Es gibt bestimmte Formeln dafür, an denen erstmal logisch-mathematisch nicht zu rütteln ist. Diese beiden Wege müssten verschieden lang sein, und dann müssten also diese beiden Lichtstrahlen geringfügig phasenverschoben, in einer sogenannten Interferenz, zusammen­kommen. Das ist nicht eingetreten erstmal. Die Physiker waren erstaunt, dass diese Ätherwind-Effekte ausblieben. Es gab überhaupt keine Ätherwind-Effekte, so schien es erstmal, und so wurde es auch dann in die breitere Öffentlichkeit getragen. Dazu gleich mehr, auch zu anderen Versuchen im 20. Jahrhundert.

Die Schlussfolgerung daraus war schwierig. Es gab nur relativ wenige Interpre­tationsmöglichkeiten dafür. Eine Interpretationsmöglichkeit war, das Gestirn Erde trägt diesen Äther einfach mit. Das war eine von mehreren Physikern auch favorisierte Deutung, die auch noch im 20. Jahrhundert immer wieder als Deutung aufgetaucht ist, die auch eine gewisse Plausibilität hat. Also wie die Erde [in] ihrer rasenden Geschwindigkeit, etwa 30 Kilometer pro Sekunde Orbital-Geschwindigkeit, ja die Lufthülle in einer Weise mitträgt, dass wir nicht ständig einen Fahrtwind spüren. Das war ja das Argument der Kritiker des Kopernikus, man müsste ständig einen Fahrtwind spüren, wenn denn die Erde so rasend schnell sich durch das All bewegt. Also ein Fahrtwind war nicht spürbar, warum sollte dann ein Äther-Wind spürbar sein? Also die Erde trägt den Äther mit. Das war eine Möglichkeit.

Und dann war eine andere Möglichkeit zu sagen: Es gibt den Äther überhaupt nicht. Das war ja die berühmte Lösung, die dann Einstein 1905 gefunden hatte, die er favorisierte, die berühmte Spezielle Relativitätstheorie. Es gibt diesen Äther überhaupt nicht, weil die Äther-Wind-Effekte sind nicht nachgewiesen worden. Es gab verschiedene Überlegungen, dass die Erde den Äther nicht mittragen konnte. Natürlich Grundüberlegungen, wie ist der Äther beschaffen. Das waren alles mehr oder weniger Vermutungen, denn diesen feinsten Stoff konnte man ja in keiner Weise fassen.

Und es ist erstaunlich, dass Einstein mit dieser zunächst Mal aberwitzigen, abenteuerlichen Theorie Erfolg haben konnte. Dass es bis heute immer schwierig war, die Spezielle Relativitätstheorie zu widerlegen, hängt einfach damit zusammen, dass es zunächst einmal heuristisch, in sich vollkommen zirkelhaft gebaut ist. Einstein war, das muss man hier sagen, weil es zum Thema auch gehört, seiner philosophischen Grundhaltung nach Licht-Metaphysiker. Einstein glaubte ganz tief, gleichsam archetypisch, das Licht ist eine absolute Qualität, das Licht ist quasi das Göttliche. Denken sie an das, was ich Ihnen erzählt habe letztes Mal über die drei Lichter ‒ das Ur-Licht, das absolute Licht, dann das Licht der Erscheinungswelt und das Licht des Geistes. Also Einstein war im Grunde Licht-Metaphysiker. Er glaubte an die absolute Seinsqualität des Lichtes und hielt es für legitim, nun das Licht, genauer in seinem Verständnis, diese sogenannte Lichtgeschwindigkeit absolut zu setzen. Wenn man das aber tat, dann ergibt sich notwendig aus dem Befund dieses Experimentes eine radikale, grundstürzende, ja erschreckende Relativierung von Raum und Zeit. Wenn man das so tut, dann steht kein Stein mehr auf dem anderen, weil dann in jedem Moment eines bewegenden Etwas im Raum und in der Zeit sich quasi das gesamte Raum-Zeit-Gefüge mit dieser einen absoluten Größe verändert. Und natürlich haben Kritiker an der Stelle ganz früh und bis heute muss man sagen, nicht wirklich widerlegt gesagt, allein der Begriff der Geschwindigkeit setzt logisch die Existenz eines in diesem Sinne absoluten Raum-Zeit-Gefüges voraus. Man kann einen Begriff von Geschwindigkeit, auch wenn er eine Höchstgeschwindigkeit ist oder sein soll, gar nicht abkoppeln von der Vorstellung eines in diesem Sinne absoluten Raum-Zeit-Gefüges. Das ist ein logischer Einwand, der immer wieder gebracht worden war, dem mit empirischen Argumenten entgegnet wurde.

Also, es war letztlich eine licht-metaphysische, im Grunde philosophische Konzeption. Kritiker haben immer wieder gesagt: Im Grunde ist es eine Licht-Metaphysik und -Philosophie, an die sich eine Physik anschließt, die aber in sich, ich sage es noch mal, heuristisch vollkommen dicht gebaut ist, deswegen alle vorschnellen und oft flachen und oberflächlichen Versuche, das aus den Angeln zu heben, fast alle gescheitert sind, weil man den Kernpunkt berühren müsste, der aber nicht berührt wurde.

Also Einstein hat die Physik des zwanzigsten Jahrhunderts, jedenfalls die Mainstream-Physik, erst einmal dahingehend beeinflusst, bis heute in alle Lehrbücher hinein: Den Äther gibt es gar nicht. Das hat natürlich lange gedauert. Von 1905 dann 14, 15, 18, 19 bis in die 20er Jahre hinein, bis sich das wirklich durchgesetzt hat. Irgendwann, man kann sagen, in den frühen 40er Jahren war es endgültig soweit: Der Begriff Äther war vollständig aus der physikalischen Diskussion eliminiert, und es war wissenschaftlicher Selbstmord, noch fürderhin von einem solchen Äther zu sprechen. Der das tat, war in den Augen der Mainstream-Physiker 19. Jahrhundert. Also wer ernsthaft noch von diesem Äther sprach, der zeigte, so wurde gesagt, dass er eigentlich gar nicht verstanden hat, was die eigentliche revolutionäre Neuerung dieser Idee war.

Nun hat das Ganze noch einige weitere, fast möchte man sagen, heitere Pointen. Ich selber habe lange Jahre, obwohl ich eine ganze Reihe von, denke ich, auch gut fundierten, Gegenargumenten gegen diese Spezielle Relativitätstheorie ins Feld geführt habe, nicht gewusst, dass es in den USA in den 20er, 30er Jahren eine Fülle von Versuchen noch mal wieder gegeben hat, diesen Äther-Wind festzustellen, etwa von Morley und dann nach dem Tod von Michelson mit Miller, etwa im Jahre 1927. Und ich habe mir die Mühe gemacht, das ist schwer, weil das Material ist schwer zugänglich, weil die meisten Lehrbücher berichten ja darüber nichts, da heißt es ja nur, es hat diesen Äther-Wind nicht gegeben. Man muss also ganz genau in die Materialien reingehen. Man muss wirklich recherchieren, um überhaupt dahin zu kommen, die Original-Ergebnisse sich anzuschauen. Siehe da, es hat fast immer einen Äther-Wind gegeben, fast immer. Dieser Äther-Wind war nur sehr gering, so dass er häufig als eine Messungenauigkeit hingestellt wurde. Also es gab fast immer einen gewissen Äther-Wind-Wert. Manchmal war er nur, lag er nur, bei acht bis neun Kilometer pro Sekunde, immerhin ein beachtlicher Wert, keineswegs eine „quantité négligeable“, sondern wirklich eine Größe. Und das hat großes Aufsehen erregt, als [19]27 die genauen Versuche dann in die Öffentlichkeit kamen. Es gab eine große öffentliche Diskussion darüber. Diese Diskussion ist nicht einfach, und das berührt ja unser Thema [als] eine, sagen wir mal, physik-immanente Diskussion. Man könnte hier sagen, was geht mich das an, ob es nun diesen Äther gibt, oder ob es ihn nicht gibt, oder ob es den Äther-Wind gibt, oder ob es den Äther-Wind nicht gibt. Das muss mich nichts angehen.

Das ist nicht so, weil die Fundamente dessen, was wir verstehen, verstehen können von Raumzeit, Licht, Kausalität und anderen Grund-Koordinaten der Existenz damit zusammenhängen. Und das hängt auch zusammen mit grundlegenden Koordinaten unseres gesamten Seins-Verständnisses. Das ist also nicht einfach eine Sache einer intellektuellen oder gar nur Physiker betreffenden Frage.

Also es gab diese Äther-Wind-Experimente, sie waren erfolgreich, man hat den Äther-Wind gemessen. Es gab natürlich früh Versuche, den alten ruhenden Äther zugunsten eines eher dynamischen Äthers zu überwinden. Einer dieser Versuche ist der Versuch von Wilhelm Reich, hier in diesem Buch [von] 1949, einen dynamischen, einen bewegten Äther anzunehmen. Und wenn man von diesen Prämissen dann ausgeht, dann kann man dahin kommen zu sagen, es kann diesen Äther-Wind nicht geben, den es aber doch gab. Das ist sehr kompliziert, weil die meisten Autoren, die sich mit dem Thema beschäftigt haben, felsenfest davon ausgehen, es hat den Äther-Wind nicht gegeben, auch übrigens Reich. Es hat den Äther-Wind aber tatsächlich gegeben, er ist nur sehr klein. Man muss dann also in die Interpretation einbeziehen, dass diese Möglichkeit besteht. Das ist aber jetzt eine sehr differenzierte Betrachtung, die ich an d[ies]er Stelle nicht weiterführen möchte, kann das aber gerne, wenn die Frage darauf kommt, noch in der Diskussion machen. Weil das geht sehr ins Detail dann hinein.

Dann, wie kann man das dann erklären? So oder so, mit Einstein ist es nicht zu erklären, das wusste er. Er hat auch 1927 ausdrücklich gesagt, wenn die Michelson-Morley-Versuche tatsächlich einen Äther-Wind gezeigt hätten, wäre die Spezielle Relativitäts­theorie dahin. Weil, diesen Äther-Wind darf es nicht geben, weil die Lichtgeschwindigkeit gilt als eine absolute Größe und wenn diese absolute Größe nicht gewährleistet ist, dann kann das nicht nur, wie man ja sagen könnte, auf einer Messungenauigkeit beruhen.

Ich habe mich in dem Buch hier, „Räume, Dimensionen, Weltmodelle“, auch zu dieser Frage im 7. Kapitel relativ eingehend geäußert, auch zu einer möglichen Inter­pretation dieser Phänomene, die davon ausgeht, dass der Äther tatsächlich mitgetragen wurde. Bloß, man muss dann andere Eigenschaften für diesen Äther annehmen, als sie in der Hypothese des ruhenden Äthers angenommen wurden.

Also, wenn man die letzten Jahre, sagen wir mal 10, 12 Jahre sich anschaut, dann stellt man fest, dass zu der Frage eines sogenannten Lichtäthers … [Audio-Fehlstelle]… eine kurzschlüssige Schlussfolgerung, eine zu kurz gegriffene Schlussfolgerung. Ich glaube, dass man, um das Phänomen Bewusstsein zu verstehen, noch in andere Dimensionen hinein­gehen kann und auch sollte, auch davon wird noch zu reden sein, die ich mit dem alten Begriff Weltseele bezeichne.

Es gibt zum Beispiel den Systemtheoretiker, Philosophen und Physiker Ervin Laszlo, der in seiner Psi-Feld-Theorie, eine hochinteressante Raum-Äther-Theorie aus der Mitte der 90er Jahre, sagt, dieses Feld ist, so wörtlich Laszlo, eine Art verallgemeinerte Psyche des Universums. Das ist ja nur ein anderes Wort für Weltseele. Er setzt also seine Sub-Quanten-Energie, seine Vakuumenergie, seine Äther-Energie, Äther-Raum, gleich mit der Weltseele. Er macht da keinen Unterschied mehr. Und da liegt ein Punkt, den man genau betrachten muss, und der sich auch wie ein roter Faden durch diese Vorlesung zieht, dass man da genau unterscheiden muss: Ist das angängig? Ist das nicht dann letztlich nur wieder eine neue Form von Reduktionismus?

Reduktionismus, kurz gesagt noch mal als Begriff, weil er etwas plakativ ist ‒ das Bemühen, alle geistig-seelischen Phänomene, jetzt bezogen auf das Bewusstsein, letztlich zurückzuführen auf materielle oder energetische oder im engeren Sinne verstandene naturgesetzliche Faktoren. Kurzformel: Bewusstsein ist nur ein sogenanntes Epiphänomen, hat keine eigene Qualität und als Epiphänomen, auch etwa neurophysiologisch, gehirnphysiologisch, total abhängig von dem jeweiligen materiellen Substrat. Das ist im Grunde genommen, wenn man es noch auf eine vereinfachte Formel bringen will, der Versuch, also Reduktionismus wäre dann der Versuch, alles Innen auf Außen zurück­zuführen. Das ist ja überhaupt eine Grundtendenz des modernen Denkens seit drei-, vierhundert Jahren alles Innen als ein letztlich nur Außen zu beweisen. Das heißt, allem Innen ein materielles Korrelat zuzuordnen im Sinne der Kausalität. Weil dieses materielle Substrat so gebaut ist, so arbeitet, so funktioniert, hat es die[se] und jene Auswirkungen, die wir Bewusstsein nennen. Also im Letzten eine reduktionistische Sicht.

Ich will das nur sagen, weil das ein Punkt ist in der „New Science“ [Physik-erneuerungsbewegung, Ende 20./Anfang 21. Jhd.] , der heikel ist. Und da bewegt man sich auf einer Grenzzone, wenn es da nicht gelingt, ich will dann nach der Pause das auch weiter ausführen, wenn es da nicht gelingt, Bewusstsein in einem tieferen Sinne noch einmal neu ins Spiel zu bringen, wird das, glaube ich, sehr schwierig werden, wirklich eine „New Science“, oder wie ich das nenne, eine andere Naturwissenschaft, zu etablieren. Dann läuft man immer Gefahr, dass man letztlich nur eine, sagen wir mal modifizierte Version der Mainstream-Naturwissenschaft präsentiert.

Und die Diskussion ist auf jeden Fall sehr lebendig, die wird geführt und auch sehr kontrovers geführt, und ich versuche, soweit ich es kann, mich an dieser Diskussion zu beteiligen, mich da wirklich kräftig auch einzumischen.

Also nochmal ganz kurz jetzt vor der Pause. Wir haben heute im ausgehenden 20. Jahrhundert eine Situation, wo die Licht-Äther-Frage kaum eine Rolle spielt. Und da ist dann doch der enorme Einfluss, Einstein so oder so, dann doch spürbar. Aber die Raum-Äther-Frage, häufig auch als Vakuum-Frage, als Raum-Energie-Frage, bezeichnet, ist zentral, ohne dass eigentlich die Licht-Äther-Frage in diesem von mir genannten Sinne wirklich jemals gelöst worden wäre. Sie ist nicht wirklich gelöst worden. Jeder Elektrotechniker etwa operiert wie selbstverständlich, auch ohne dass er sich mit theoretischer Physik beschäftigt oder ohne dass er gar naturphilosophische Grundlagenreflexionen anstellt, operiert wie selbstverständlich mit der Existenz, mit der objektiven Existenz eines wie immer gearteten Äthers. Das ist aus dem Elektromagnetismus, auf dem er einen Großteil der modernen Technik auch beruht, überhaupt nicht wegzudenken. Nur wird die Frage kaum gestellt oder eher in den Hintergrund gedrückt: Was ist denn dieses Etwas, etwa auch elektromagnetisch verstanden, was in der Lage ist, so unendlich viele Informationen auf verschiedenen Frequenzen zu speichern?

Die Freaks mit ihren Handys denken ja im Normalfalle nicht darüber nach, was da eigentlich Ungeheuerliches ständig passiert, obwohl es hochinteressant ist und auch sogar physikalisch hochinteressant im Hinblick auf die Äther-Frage, sich zu überlegen, wann hat man einen klaren Empfang, und wann nicht, d. h. wann wird dieses Äther-Meer quasi abgeschirmt? Wann funktioniert es nicht mehr? Und wie ist es möglich, dass unendlich viel an Information sich auf so kleinstem Raum [befindet]. Alleine in diesem Raum sind abermillionen Informationen im winzigsten Raumteil anwesend, ständig anwesend, könnten auch theoretisch, die geeigneten Geräte vorausgesetzt, kontaktiert werden. Und das ruft immer wieder die Frage auf oder hervor: Was ist dieses Etwas? Was für eine Zustandsänderung eines rätselhaften, allgegenwärtigen Fluidums, das man eben früher Äther nannte und das man heute eher, wie das einige tun, einfach als Vakuum bezeichnet? Das ist einfach das Vakuum. Denken sie an das, was wir gehört haben von Wilhelm Reich, aber auch von Bruno, der in gewisser Weise auch so etwas sagt. Nicht, das Zitat aus dem „Vom Unendlichen“: „Das Vakuum, die Leere ist dieser unendliche Äther selbst.“ Bruno sagt ja ausdrücklich nicht dieser Äther befindet sich im Raum. Er sagt, dieser Äther ist in gewisser Weise dieses Vakuum selber, ist in gewisser Weise dieser unendliche Raum.

Ich habe etwas überzogen. Wir machen mal eine kleine Pause … zu dieser ganzen Frage.

Bevor ich eine kleine Passage mal aus dem Buch „Räume, Dimensionen, Weltmodelle – Impulse für eine andere Naturwissenschaft“ von mir vorlese, möchte ich noch einmal auf einen anderen Punkt eingehen.

Ich sagte vorhin, dass die Frage nach einem möglichen Äther keine ausschließlich oder gar primär physikalische, erkenntnistheoretische oder nur naturphilosophische Frage sei, sondern dass das auch zu tun hat mit unserem Selbstverständnis als Menschen hier auf der Erde im Kosmos. Deswegen ist die Frage interessant, um es schwach auszudrücken. Sie ist eine zutiefst aufwühlende Frage. Und der Zusammenhang, den auch hier Reich herstellt , existiert wirklich. Das hat wirklich etwas zu tun mit der Frage von Leben und Bewusstsein und auch mit den Ursprüngen von Leben und Bewusstsein. Also [das ist] nicht nur eine Frage, die man quasi ausgrenzen könnte aus der eigenen Existenz. Hinzu kommt, das habe ich vor einer Woche auch schon angedeutet, dass in dem Zusammenhang natürlich immer die Frage gestellt wird nach der Herkunft des Lichtes.

Ich habe einige Bemerkungen gemacht über die Widersprüchlichkeit und Rätsel­haftigkeit der herrschenden Theorien über die Sonne. Die Sonne wird von den meisten als vollkommen selbstverständlich betrachtet. Sie ist halt da, ohne dass man in einem tieferen Sinne darüber nachdenkt. Aber sie sollte oder könnte doch zum Nachdenken veranlassen. Sie könnte oder sollte einen wirklich zum Grübeln bringen. Was ist dieses rätselhafte Etwas, was als Sonne bezeichnet wird? Was hat es für eine Qualität und wie hängt das Licht damit zusammen? Die herrschenden Theorien, die vielfältig popularisiert, überall nachzulesen sind, die muss ich hier nicht paraphrasieren, sind auf dünnem Boden gebaut. Und es gibt, wie auch in der Diskussion im Übrigen in der Werkstatt für dezentrale Energieforschung dann deutlich wurde, eine Fülle von, tausende von rätselhaften Faktoren, die sich gar nicht in einen konsistenten Theorierahmen bringen lassen.

Das ist ein Mysterium, eine Fülle von Fragen. Und es hat natürlich im Laufe des 20. Jahrhunderts auch, übrigens auch von Wilhelm Reich, aber auch von Nikola Tesla und anderen, immer wieder Überlegungen gegeben, die Entstehung und den Transport des Lichtes durch den Raum ganz anders zu deuten. Ich wusste das bei Tesla nicht, ich habe das erst in einem Aufsatz erfahren, den mir im letzten Jahr Marco Bischof mal als Kopie gegeben hat. Ein Aufsatz von ihm: „Nikola Tesla, ein ‚Schamane des 20. Jahrhunderts’“. Da habe ich zu meiner Verblüffung gelesen, was mir bis dahin vollkommen unbekannt war, dass auch Tesla der Auffassung war, dass Licht nicht direkt von der Sonne ausgeht, sondern das Licht im Spannungsfeld, quasi im Äther-Spannungsfeld dieser zwei Gestirne, in dem Raum dazwischen, was auch Wilhelm Reich annahm, erstrahlt. Ich lese mal diese kurze Passage hier vor. Ich weiß nicht genau die Quelle, auf die sich hier Marco Bischof bezieht, kenne also die Texte diesbezüglich von Tesla nicht. Da schreibt hier Marco Bischof, Tesla wiedergebend, ich muss das mal so hinnehmen. Ich lese das mal vor: „Zwar ist der Äther seit etwa 1940 gänzlich aus den Physik-Lehrbüchern verschwunden“, das habe ich ja gesagt, „und jeder, der seither wie Tesla ernsthaft den Äther zur Sprache brachte, wurde als Ignorant oder Pseudowissenschaftler angesehen.“ Sie wissen, dass es eine heftige Diskussion ja über die Frage des Äthers auch im Zusammenhang mit Nikola Tesla in dem Zusammenhang gegeben hat. „Trotzdem haben sowohl Michelson selbst wie auch Dirac und de Broglie das Äther-Konzept aufrechterhalten und weiterentwickelt. Und auch der große Mathematiker und Physiker Poincaré meinte, wir haben uns vorzeitig vom Konzept des Äthers befreit“, Parenthese, das bringt hier Marco Bischof nicht an der Stelle, es gibt einen berühmten Vortrag von Einstein 1920 an dieser Universität, Friedrich-Wilhelms- Universität, mit dem Titel „Äther und Relativitätstheorie“, wo Einstein überraschend., meistens ist das nicht bekannt, sagt, Physik ohne Äther kann gar nicht betrieben werden. Der Äther muss in der Physik weiterverwendet werde, nur darf es nicht der Äther des 19. Jahrhunderts sein. Ich habe eine kurze Passage aus diesem Einstein-Vortrag auch in dem Buch zitiert, weil es aufschlussreich ist, dass Einstein da einräumt, dass man ohne das Äther-Konzept letztlich gar keine Physik betreiben kann, nur eben darf es kein mechanistisch verstandener Äther im Sinne der mechanistischen Physik sein. Jetzt heißt es hier weiter im Text über Tesla: „Es spricht überdies vieles dafür, dass Teslas universelles Kraftfeld etwas Subtileres, Differenzierteres und Präziseres ist als der undeutlich und allgemein gefasste Begriff des Äthers seiner Zeit“.

Wie gesagt, ich kenne die Texte nicht, auf die sich Marco Bischof hier beruft. „Das zeigt sich auch darin, dass Tesla überzeugt war, mit genau dem Kraftfeld, das er für ein nicht-elektromagnetisches hielt, technisch schon umzugehen. Er glaubte zum Beispiel, dass das Sonnenlicht das Ergebnis von Schwingungen in diesem Kraftfeld im Raum zwischen Erde und Sonne sei.“ Nochmal: „Er glaubte zum Beispiel, dass das Sonnenlicht das Ergebnis von Schwingungen in diesem Kraftfeld im Raum zwischen Erde und Sonne sei und sagte, er sei fähig hier auf der Erde ähnliche Schwingung zu erzeugen … “ und so weiter. Das sind diese ja viel umrätselten und auch belächelten, ja auch megalomanisch wirkenden Technikphantasien auch von Tesla, auf die ich hier im Einzelnen nicht eingehen möchte. Auf jeden Fall scheint es so zu sein, dass Tesla den Gedanken auch tatsächlich ventiliert hat, dass man Licht auch anders deuten kann als in dem üblichen Mainstream-Sinne, direkt aus einem als glühend vorgestellten Körper ausgehend, der Sonne genannt wird. Also ich prophezeie, ich glaube, ich habe das schon mal gesagt, dass diese Frage in den nächsten Jahren noch viel mehr ins Blickfeld rücken wird, weil das einer der ganz großen, man könnte es auch Skandale nennen, der Mainstream-Kosmologie und -Naturwissenschaft ist, dass keine wirkliche Klärung erfolgt ist über die Frage, was die Sonne eigentlich ist, und was Licht eigentlich ist, und wie und wo es sich bewegt, vor allen Dingen nicht über die Frage des Zusammenhangs von Licht und Raum. Das habe ich ja auch schon kurz angedeutet. Wie ist der rätselhafte Zusammenhang des an sich unsichtbaren dunklen Lichtes mit dem an sich unsichtbaren dunklen Raum. Es muss einen Zusammen­hang geben. Aber wie genau sieht dieser Zusammenhang aus?

Und das führt ja genau auf die Frage der sogenannten Raum-Energie oder auch Vakuum-Energie. Ich will mal eine kurze Passage aus dem Buch hier „Impulse für eine andere Naturwissenschaft“ vorlesen, aus dem 7. Kapitel, die das, glaube ich, ganz gut auf den Punkt bringt. Das ist das siebte Kapitel, das heißt „Raumenergie und Äther – von der Rehabili­tierung einer alten Idee und dem Versuch, sie neu zu denken“. Übrigens habe ich in dem Zusammenhang auch einen eigenen Unterabschnitt gebracht: „Warum scheint die Sonne ? – Von der Spektralanalyse zur Spektralysynthese.“ Also wen das interessiert, der könnte das dann im Einzelnen nachlesen, dass man das ganz neu und anders tatsächlich denken kann, überraschend für die meisten.

Hier heißt es in dem Unterabschnitt „Raum-Energie in der New Science“: „Was Physiker wie Harold Aspden, Shiuji Inomata“, ein Japaner, „Thomas Bearden“, auch ein Amerikaner, „und andere in das Zentrum ihrer theoretischen Reflexion und ihrer experimentellen Arbeit stellen, ist die Frage der Raum-Energie“, also genau diese Frage nach dem Vakuum. „Die New Science Physiker begreifen das Vakuum als universelles und sehr reales Energiefeld, das eine eigene Struktur bzw. Sub-Struktur aufweist, die als Ursache gilt für Gravitation, Elektromagnetismus und die subatomaren Teilchen bzw. deren rasende Bewegung.“

Sie erinnern sich vielleicht daran, dass ich Ihnen vor 14 Tagen versucht habe, deutlich zu machen, dass es zu den großen, in der Mainstream-Physik vollkommen ungeklärten Fragen gehört, wie überhaupt Bewegung zustande kommt. So ist etwa die subatomare, ja rasende Bewegung eine letztlich als ursachelose Perpetualbewegung vorgestellte. Das ist ein wichtiger Punkt, wie übrigens auch die planetare Bewegung, was die Ursachenebene betrifft, nicht geklärt ist. Viele, die zum ersten Mal davon hören, wundern sich und denken, das kann nicht sein, das kann nicht stimmen. Und doch kann man das sehr schnell nachvollziehen.

Raum-Energie wird zur Ur-Energie, aus der alle anderen Energiearten hervorgehen. Die entscheidenden Fragen hierbei sind die folgenden:

Jetzt stelle ich die fünf entscheidenden Fragen zur Raum-Energie zusammen.

  • Erstens: Welche physikalischen oder auch metaphysikalischen Eigenschaften hat diese Raum-Energie? Naheliegende Frage, welche Eigenschaften?
  • Zweitens: Wie vollzieht sich der Übergang von der unmanifestierten Ebene der reinen, primordialen Raum-Energie, also der ursprünglichen Raum-Energie, zur manifestierten und damit auch physikalisch fassbaren Ebene? Das ist ja die Grundfrage bei Gedanken dieser Art: Wie kommt das eine zum anderen? Was passiert da wirklich, wenn aus diesem universellen Raum-Medium, dem Raum-Äther, so etwas wie Materie hervorgeht? Wie geschieht das?
  • Dritte Frage: Welche Struktur bzw. Sub-Struktur hat die Raum-Energie? Das müsste sie haben. Davon muss man ausgehen. Sie kann nicht einfach ein quasi uniformes Universal-Medium sein. Sie muss eine innere Struktur haben.
  • Vierte Frage: Wie steht die Raum-Energie zum Raum selbst?
  • Und die fünfte Frage: Ist die Raum-Energie zugleich der gesuchte Licht-Äther? Oder was hat die Raum-Energie als Raum-Äther mit dem Licht-Äther zu tun? Ist das Licht-Äther-Konzept durch das Raum-Äther-Konzept abgelöst und damit überflüssig geworden?

Frage 4 ist die schwierigste: Wie steht die Raum-Energie zum Raum selbst? Wahrscheinlich ist sie in der Tiefe unbeantwortbar, in der Tiefe unbeantwortbar, denn man müsste gleichsam in der tiefsten ontologische Tiefe wissen, was Raum ist, und das weiß niemand. Insofern ist sie wahrscheinlich in der Tiefe unbeantwortbar. Sämtliche wissenschaftlichen und philosophischen Raum-Theorien bisher sind voller innerer Widersprüche und Inkonsistenzen. Es gibt praktisch keine in sich konsistente Raum-Theorie. Also Frage 4 ist die schwierigste. Wahrscheinlich ist sie in der Tiefe unbeantwortbar. Ich habe mich dazu an verschiedenen Stellen geäußert.

In transpersonalen Zuständen, also in grenzüberschreitenden Zuständen, wird ein Raum erfahren, kann erfahren werden, von dem die Physik nichts weiß, auch nicht die avanciertesten, subtilste Physik. Also ich meine jene grenzüberschreitenden Erfahrungen, die man auch holotrope oder transpersonale Erfahrung nennen kann, in denen der Einzelne sich quasi wie ausgegossen über den Raum erfährt, was man ja auch in bestimmten Drogenerfahrungen kennt oder davon weiß.

Die Raum-Energie-Konzepte der New Science Physiker, soweit sie mir bekannt sind, setzen den leeren Raum, das Vakuum, in der Tat mit der Raum-Energie gleich. Das ist reduktionistisch und materialisiert den Raum, wenn auch auf eine sehr subtile Weise. Der Raum wird zum feinstofflichen Medium.

Helmut Friedrich Krauses, ist ein von mir geschätzter Philosoph, der hier auch mehrfach vorkommt, Raum-Energie, er hat zum ersten Mal den Begriff geprägt 1937, Helmuth Friedrich Krauses Raum-Energie dagegen ist nicht der Raum selbst. Die Raum-Energiefelder der Gestirne sind auf zwar unsichtbare, aber doch anschauliche Weise in den unendlichen Raum eingelagert. Das in diesem Buch hier vertretene Konzept der Radial[feld]-Energie postuliert eine enge Verbindung zwischen Raum und Radial-Energie, Raumenergie, aber keine Identität. Aber ich sag es, im Letzten ist die Frage nicht zu klären, sie ist nicht klärbar. Das übersteigt ein menschliches Bewusstsein, glaube ich, in die tiefsten Gründe des Raums selber hinab- oder hinaufzugehen. Da scheint eine ontologische Barriere zu sein, die wir zunächst einmal nicht überschreiten können. Diese Verbindung lässt sich nicht auf präzise Weise beschreiben. Das überichhafte kosmische Bewusstsein der Radial-Energie eines Gestirns, das stelle ich einfach mal jetzt so hin, ohne es näher zu verifizieren, ist zugleich eine Art Raum-Bewusstsein oder Universal-Bewusstsein für den Raum. Wenn die Physiker mitunter Trägheit als Fühlorgan für die Raumzeit-Metrik definieren, das steht in vielen Physikbüchern, im Sinne der Allgemeinen Relativitätstheorie, dann ließe sich und mit weitaus größerer Berechtigung die Radial-Energie analog und metaphorisch als Fühlorgan für den Raum bezeichnen, und zwar als Fühlorgan des Gestirns.

Der frühere Licht-Äther gilt den Raum-Energetikern als überholt, ich habe das gesagt. Die Licht-Äther-Konzeption taucht kaum auf. Ich glaube nicht, dass es sich so verhält und halte den vor-einsteinschen Licht-Äther noch immer für aktuell, wenn es gelingt, ihn nicht mechanistisch zu denken, und das ist allerdings die Grundvoraussetzung. Man müsste wirklich darin reüssieren, diesen Licht-Äther nicht im Sinne des 19. Jahrhunderts mechanistisch zu denken, dann könnte man die Frage noch mal neu aufrollen. Es ist evident, dass die ersten drei Fragen eng miteinander zu tun haben, also die Frage nach den Eigenschaften, die Frage nach der inneren Struktur und die Frage, wie aus der tiefsten Ebene, der Primordial-Ebene, die manifestierte Welt hervorgeht.

Eine der Eigenschaften der Raum-Energie bzw. des Raum-Äthers könnte es sein, den als Licht erfahrbaren Schwingungen als Trägermedium zu dienen. Und dann wäre die Raum-Energie bzw. der Raum-Äther eben der gesuchte Licht-Äther, also dieser selbst.

Die Eigenschaften der Raum-Energie sind nicht abstrakt zu bestimmen. Postulate führen nicht weiter. Aber wenn diese Raum-Energie tatsächlich die promordiale Energie darstellt, die Ur-Energie, aus der alle anderen Energie-Manifestationen und die Materie hervorgehen und die das Vakuum vollständig ausfüllt, und das nehmen die Raum-Energie-Theoretiker der „New Science“ an, dann ergeben sich bestimmte Eigenschaften fast von selbst. Und jetzt habe ich mal diese Eigenschaften, die auch hier eine Rolle spielen, aufgelistet, was letztlich aus diesem Konzept der Raum-Energie, mehr oder weniger identisch mit Vakuum-Energie oder Raum-Äther, folgt. Folgende Punkte lassen sich aus den gesamten Konzepten, die es heute gibt, herausfiltern. Das habe ich mal, übrigens auch einschließlich meiner eigenen Konzeption, sozusagen, heraustretend auch aus diesem Blickwinkel, universell dargestellt.

Was ist das Verbindende dieser verschiedenen Konzeptionen heute, die primordiale Energie zu denken, einschließlich meiner Konzeption? Da sind folgende Punkte. Wir müssen immer denken, dass Raum-Energie praktisch synonym ist mit Raum-Äther:

  • [Erstens:] Die Raum-Energie ist ein universelles und in höchstem Grade wirkliches und wirkendes Energiefeld von unvorstellbarer Dichte und zugleich von unvorstellbarer Feinheit oder Zartheit.
  • Zweitens: Die Raum-Energie kann nicht entstanden sein. Sie muss immer existiert haben, wie der Raum immer existiert hat. Die Raum-Energie ist so absolut wie der Raum. Zugleich ist sie in dieser Eigenschaft das absolute Bezugssystem jeder Bewegung. Der Bewegungsrelativismus von Leibniz bis Einstein wäre dann so nicht mehr aufrechtzuerhalten. Was das Nicht-entstanden-sein des Raumes und der Raum-Energie anlangt, so gilt dies natürlich nur, schreibe ich hier in einer Klammer, wenn die Möglichkeit eines Hyperraums ausgeklammert wird, der dann immer noch Raum wäre, nur eben ein anderer Raum. Das ist ja eine bekannte Konzeption, dass man sagt, dieser Raum ist eigentlich nur eine Manifestation eines höheren Raums, den man dann als Hyperraum bezeichnen kann. So könnte es natürlich eine Hyperraum-Energie geben, einen Hyperraum-Äther. Man muss sich nur hüten hier nicht abstrakt und mathematisch spekulativ Dimensionen der Hyper-Ebenen zu postulieren, die nicht erfahrbar sind, was eine große Gefahr ist. Ich sage das ja immer wieder auch bei mathematischen Modellen. Dass man die dann ontologisiert, das heißt aus diesen mathematischen Modellen Schlussfolgerungen ableitet, als ob man damit objektive Wirklichkeiten beschrieben hätte. Das ist schwierig. Das ist eine ganz heikle Frage, überhaupt die nach dem Zusammenhang mathematischer Modelle mit der Wirklichkeit.
  • Dritter Punkt: Die Raum-Energie ist masselos. Im Grunde kann sie nur eine masselose Strahlung sein. Wobei sich natürlich die Frage erhebt, von wo aus diese Strahlung ausgeht. Da sie als allgegenwärtig vorgestellt wird, muss es quasi unendlich viele Strahlungszentren geben. Möglich wäre auch, dass die Strahlung keine Strahlung im landläufigen Verständnis ist, was ja immer vektorielle Qualitäten einschließt, also Gerichtetheit, sondern eher einer Skalar-Strahlung entspricht, also einer Strahlung ohne die Eigenschaft der Gerichtetheit. Dann müsste man natürlich ganz andere Eigenschaften annehmen. Das ist ja in dieser Skalar-Vorstellung auch mitgedacht, dass diese Strahlung also eigentlich keine gerichtete Strahlung ist. Dann könnte man natürlich fragen, was hat das dann noch zu tun mit unserer Vorstellung von Strahlung?
  • Nächster, vierter Punkt: Die Raum-Energie ist unerschöpflich, sie ist ein nie versiegender Quell. Gelänge es, diesen Quell anzuzapfen, hätte dies unfassbare Auswirkungen. Eine auf der Anzapfung der Raum-Energie basierende Technik würde die gesamte bisherige [Energie-]Technik hinfällig machen. Klammer: Die Anhänger der sog. Freien Energie sind davon überzeugt, dass eine derartige Raum-Energie-Technik möglich ist. Ich erinnere mich daran, dass ich, als ich hier vor einem Jahr in ganz anderem Kontext das erwähnte, weiß nicht ob der Betreffende im Raum ist, in diesem Raum hier, im Raum sonst wird er sein, er kann dem Raum nicht entfliehen, der Mensch kann dem Raum nicht entfliehen, es gibt keine Raum-Eskapismus, ‒ der hat mir erzählt, dass er von seinem Großvater, interessant, von seinem Großvater in den 20er und 30er Jahren gehört hätte, hier in Berlin habe es eine Vorführung gegeben der technischen Umsetzung der Raumenergie, ein Raum-Energie-Konverter. Überraschend, eigenartig. Ich kann das einfach gar nicht nachvollziehen und weiß auch nicht, ob das irgendwie Hand und Fuß hat. Zumal kommt mir die Zeit auch eigenartig vor. Sollten es wirklich die 20er, 30er Jahre gewesen sein, weiß ich nicht. Auf jeden Fall, es war eigenartig, wie er meinte, das habe er von seinem Großvater gehört, das sei also schon damals besprochen und auch technisch umgesetzt worden.

Mittlerweile gibt es eine riesige Literatur in den einschlägigen Szenen über diese sogenannte frei verfügbare Raum-Energie bis hin zu jeder Menge Spekulationen und Hypothesen über mögliche Antriebsenergien, antigravitative Energien von extraterres­trischen Raumschiffen und so weiter. Die Literatur ist da sehr gewaltig. Auch die Zeitschrift „Raumzeit“ übrigens hat eine dicke Dokumentation rausgebracht dazu von mehreren hundert Seiten, diese Zeitschrift hier, ein eigenes Spezial zur Frage der Raumenergie und Freien Energie. Und nachdem die Herausgeber der Zeitschrift lange Jahre dieses Konzept favorisiert hatten, sahen sich nun eher zu dem Eingeständnis veranlasst, dass letztlich, substanziell betrachtet in der Tiefe alle diese Konzepte nicht haltbar sind.
Mittlerweile gibt es andere, neue Überlegungen, wie mir Marco Bischof versichert, dass tatsächlich Erfolge da erzielt worden sind. Das ist sehr, sehr, sehr schwer verifizierbar und auch verschiedentlich auftauchende Videos in der Szene über diese Phänomene sind immer noch mehrdeutig. Das ist wichtig. Man darf da nicht einem Experimental-Positivismus verfallen und glauben, man könnte durch ein Experiment, auch was diese sogenannten Experimente mit Antigravitation betrifft, gleichsam pur und direkt etwas beweisen. Nicht, mir hat auch mal vor 2, 3 Jahren ein Hörer dieser Vorlesung, er ist, glaube ich, heute nicht da, ein Video ausgeliehen über Experimente, ich glaube eines schwedischen Wissenschaftlers mit Abschirmung von Gravitation. Wenn man das Experiment so sieht, es ist verblüffend, aber es bietet immer noch einen Deutungsspielraum. Es ist also nicht so, dass man mit einem gewissermaßen schmalen Experimental-Segment so weitreichende Schlussfolgerung ableiten könnte, um nun zu sagen, gut, die Gravitation ist abschirmbar, es gibt so etwas wie Antigravitation. Abgesehen vom sogenannten Auftrieb, der nicht identisch ist mit der Antigravitation. Also die Fragen sind äußerst schwierig. Man muss sich hüten, dass man da nicht irgendwelchen, sagen wir mal Gerüchten allzu schnell aufsitzt. Allerdings ist auch eine übergroße Skepsis erkenntnisblockierend. Also man muss da versuchen, eine Art von flexibler Grundhaltung zu bewahren. Auf der einen Seite sich eine Offenheit lassen, auf der anderen Seite nicht allzu schnell, ich sage es nochmal, einem Experimental-Positivismus zum Opfer fallen. Das ist ja gang und gäbe, auch in der Mainstream-Wissenschaft. Das experimentum crucis, das Schlüsselexperiment, ist oft für eine Theorie kaum zu finden, weil sie immer einen gewissen Spielraum von Mehrdeutigkeit hat. Das macht es ja so schwierig, und das macht oft Diskussionen so elendig und dann auch wieder so dogmatisch besetzt, weil die betreffenden Menschen, die dann darüber reden, häufig gar nicht unmittelbar über dieses Experiment selbst mehr reden, sondern nur noch über ideologische Konzepte, die sie im Kopf darüber haben. So tauscht man dann oft, dann zunehmend ungeduldiger, ja aggressiver, solche Argumente aus, die letztlich Weltbild-Argumente sind. Und das macht es ganz schwierig, sich über diese Frage zu verständigen. Und wenn man erst mal auf der Ebene angelangt ist, dass man sich gegenseitig, also letztlich Weltbilder entgegenhält, dann ist es eigentlich zu spät, weil dann eine wirkliche Diskussionsgrundlage darüber nicht mehr existiert. Da werden ja nur noch Ideologien ausgetauscht, und das kann zu nichts führen. Man kann höchstens tolerant sagen, na gut, lassen wir es dabei, jeder glaubt was anderes, aber das ist auch unbefriedigend. Wir sind ja hier eigentlich nicht im Bereich primär des Glaubens, sondern es geht ja hier um Argumentation.

  • Die letzten beiden Punkte: Die Raum-Energie erlaubt eine quasi-unendliche Geschwindigkeit der Übertragung von Informationen oder in sie eingespeisten Impulsen. Das ist ein schwieriger Begriff. Den habe ich übernommen von Ervin Laszlo. Der spricht immer wieder von quasi-unendlich. Streng logisch ist dieser Begriff ein Unding, das ist klar. Entweder ist eine Geschwindigkeit endlich. Dann mag sie so extrem groß sein, wie sie sein mag. Oder sie ist unendlich. Dann ist sie quasi eine Nicht-Geschwindigkeit. Dann bedeutet das, dass sie praktisch nicht vorhanden ist. Eine unendliche Geschwindigkeit eines Punktes ist das gleiche wie die vollkommene Ruhe dieses Punktes. Also das ist ein changierender Begriff, den ich mit einer gewissen Vorsicht dann doch verwende, um in dieser bewussten Unschärfe zu sagen, es ist eine quasi-Unendlichkeit, eine unvorstellbare Größe. Insofern zur Erklärung also dieses Begriffes, der wirklich logisch unmöglich ist. Also es gibt nur Endlichkeit oder Unendlichkeit, es kann eigentlich keine quasi-Unendlichkeit geben.
  • Also nochmal: Die Raum-Energie erlaubt eine quasi-unendliche Geschwindigkeit der Übertragung von Information oder in sie eingespeisten Impulsen. Das heißt, die Raum-Energie ist unvorstellbar beeindruckensfähig und hat zudem die Eigenschaft, einen einmal empfangenen Impuls im Sinne von Information zu speichern, also am Ort zu lassen, ihn aber genauso bis in fernste Fernen hinein zu transportieren. Alle in der Quantentheorie erörterten Phänomene der Nicht-Lokalität wurzeln in dieser quasi unendlichen Leit- und Transportfähigkeit der Raum-Energie.
  • Letzter Punkt: Die Raum-Energie hat die Fähigkeit zur Bildung von Wirbeln. Ich werde da im Januar noch einiges zu sagen im Zusammenhang mit Strömen und Wirbeln. Diese Wirbel müssen keine anschaulich-linearen Gebilde sein, die mit Wasserwirbeln zu vergleichen wären. Wirbelbildung bezieht sich auf die offenbar unbegrenzte Potenz der Raumenergie, relativ eigenständige Gebilde aus sich heraus zu setzen und rasend zu bewegen, wellenförmig, spiralförmig, kreisförmig oder ähnliches. Diese Heraussetzung, auf der die gesamte materielle Welt beruht, kann auch so gedeutet werden, als ob die Vakuum-Energie oder Raum-Energie durch die Bildung der subatomaren Teilchen gleichsam, jetzt kommt ein Zitat von Thomas Bearden, „in die Manifestierung herabtransformiert“ wird, in dem dort fortwährend Energie aus dem Vakuum abgezogen und in die manifestierte Welt hineingestrahlt wird. Nochmal: Diese Heraussetzung, auf der die gesamte materielle Welt beruht, kann auch so gedeutet werden, als ob die Vakuum-Energie oder Raum-Energie durch die Bildung der subatomaren Teilchen gleichsam, jetzt Thomas Bearden, „in die Manifestierung herabtransformiert“ wird, in dem dort fortwährend Energie aus dem Vakuum abgezogen und in die manifestierte Welt hineingestrahlt wird. Dann wäre dieses Hineinstrahlen bzw. dieses raumenergetische Herab-Transformieren die Ursache der Bewegung im Mikro-Bereich, dann hätte man eine zumindest diskutable Ursache für die rasende Bewegung, auch nichtlineare Wirbelbewegung dieser „Teilchen“, in Anführungszeichen, um das erst mal so stehen zu lassen.

Die hier genannten Eigenschaften, denen sich noch andere zuordnen lassen, können ausnahmslos auch aus dem Konzept der Radial-Energie verständlich gemacht werden und so weiter.“ Dann komme ich wieder auf meine eigene Konzeption, hier im engeren Sinne der Radial-Energie. Noch ein letztes Zitat hier an dieser Stelle aus dem Buch, weil das nochmal genau auf den Punkt führt, wie es eigentlich kommt, wie die reine, die primordiale Energie sich manifestiert in der Materie. Schwierig zu erklären, jedenfalls auf restlos befriedigende Weise, ist der Übergang von der reinen primordialen Raum-Energie zur physikalisch fassbaren Realität.

Das ist ein Punkt, der alle Raum-Energie-Theoretiker beschäftigt und jeder auf seine Weise, auch ich, versucht hier eine Antwort zu finden. Es ist sehr schwer, diese Antwort zu finden. „Hier scheint mir allein das Konzept der Radial-Energie erfolgversprechend zu sein, obwohl es Erklärungsansätze auch bei Inomata, Bearden, Laszlo und anderen gibt. In der Wechselwirkung der Radial-Felder der Gestirne gibt es die mehrfach erwähnten Durchdringungs- und Wandlungs-Zonen, in denen sowohl das kosmische Licht als auch Gravitationswellen und andere analoge Phänomene entstehen.“ Ich lasse das mal so stehen, was ich hier in dem Zusammenhang unter Gravitationswellen verstehe. „Wenn diese Wechselwirkung sich mit besonderer Intensität und Wucht vollzieht, kommt es zur Bildung von Teilchen, die aber ihrer Herkunft nach nie vollständig und nur Teilchen sind, sondern auch im Grunde wohl primär wellenförmige Schwingungen. Laszlos Formel von den soliton-ähnlichen Vektorwellen, die in Form geladener Massenquanten, die den Raum durchlaufen, finde ich in diesem Kontext sehr hilfreich.“ Ein Soliton, das muss ich vielleicht sagen, ist eine bestimmte Art von Welle, die über eine lange Zeit hinweg ihre Konsistenz und Form aufrechterhält. Es gibt in vielen Bereichen Beobachtungen, die darauf schließen lassen, dass hier sogenannte „Solitone“ vorliegen oder auch nichtlineare Wirbelphänomene. Ich deute das nur in aller Knappheit hier an, will aber diese Frage ohnehin immer wieder aufgreifen. Ich sage es noch mal, bei solchen Vorstellungen, was ich auch in diesem Kontext entwickle, muss man immer, fast möchte ich sagen, höllisch aufpassen, dass man nicht in einen subtilen Reduktionismus gerät und niemals außer Acht lassen, dass man bei allen Feinsinnigkeiten der Interpretation sich immer im Bereich der Vorstellungen, der Bilder und auch der Hypothesen bewegt. Das ist einfach wichtig, um nicht eine, sagen wir mal, auch kritische Distanz zu sich selber zu verlieren. Und man muss auch aufpassen, dass man nicht allzu schnell jetzt, ich habe das ja vorhin gesagt, Bewusstsein hier als eine Grundqualität übergangslos postuliert. Schon gar, wenn es um das ichhafte, das menschliche Bewusstsein geht. Und da gibt es ein ungeheures Defizit, ja geradezu eine Undeutlichkeit in der Zugangsweise, die ungünstig ist, gelinde gesagt, weil sie den Blick verstellt. Denn wenn ich von Subjektblindheit der Naturwissenschaft seit Jahren rede und auch darüber viel geschrieben habe, dann mache ich eben genau dies. Man kann auch bei bestem Bemühen, bei bestem Willen, auch auf die intelligenteste, subtilste Weise niemals das menschliche Subjekt, die menschliche Subjekthaftigkeit einfach eliminieren. Es ist müßig, vollkommen müßig, sich eine subjektlose Form von Weltzusammenhang vorzustellen, weil, ob es sie gibt oder nicht gibt, sie ist für uns ohne Belang, weil selbst die Vorstellung eines Nicht-Bewusstseins, die wir theoretisch postulieren können, ja immer eine Aussage innerhalb des Bewusstseins ist. Das heißt aus einer Bewusstseins-Immanenz kommen wir als Menschen, als denkende, fühlende Menschen niemals heraus. Das ist ein Zirkelschluss, der ist in sich nicht aufzubrechen. Das ist genauso die Frage, wenn man .., das gehört genau dazu, wenn man fragt: Was ist Bewusstsein? Gib doch mal eine Definition, was ist Bewusstsein? Dann muss man sagen, wenn man ehrlich ist, diese Definition kann es nicht geben, weil eine Definition von Bewusstsein, es gibt ja zig Definitionen, die alle schlecht sind, weil sie einen Grundwiderspruch aufweisen. Also der Grundwiderspruch besteht darin: Wir können nicht aus dem Bewusstsein aussteigen. Wir haben keinen archimedischen Punkt, von dem aus wir, quasi wie von außen, sagen können, das ist Bewusstsein, wie wir sagen können, dass ist ein materielles Ding im Raum und Zeit, der Gravitation unterworfen. Das können wir nicht. Wir sind immer in einem allgegenwärtigen Bewusstseins-Fluidum, innerhalb dessen wir uns ständig bewegen und mittels dessen wir uns auch verständigen, in diesem Falle über das Medium der Sprache. Es ist vollkommen abstrakt, müßig und auch sinnleer und ohne Erkenntnisgewinn, etwas zu postulieren, was grundsätzlich bewusstseinslos ist. Ob es das gibt oder nicht, ist eine vollkommen andere Frage. Aber es ist für die Immanenz unseres Bewusstseins nicht möglich, [das] in irgendeiner Form zu erfassen.

Ich sage es noch einmal. Bisher ist es noch nie gelungen und kann es auch nicht gelingen, aus dieser Bewusstseins-Immanenz auszusteigen. Insofern werden alle Theorien, auch die intelligentesten, immer von konkreten Subjekten vertreten, argumentativ verteidigt, wie immer. Es sind immer konkrete Subjekte im Spiel. Wenn man diese konkreten Subjekte vollkommen ausstreicht, ist jeder Zusammenhang dahin, auch nur jede Möglichkeit dahin, überhaupt in irgendeiner Form geistig-argumentativ über diese Dinge zu sprechen. Das ist eigenartig, dass das so wenig bedacht wird, obwohl es im Grunde genommen fast banal ist, das zu sagen. Es ist fast eine Banalität zu sagen. Wir kommen aus dieser Bewusstseins-Immanenz als Bewusstseins-Wesen nicht raus. Es ist möglich, sagen wir mal, dass es eine höhere Bewusstseinsform gibt als die unsere, von der aus dann die Möglichkeit bestünde, unser eingeschränkteres Bewusstsein vielleicht quasi wie von außen zu betrachten. Es ist möglich. Aber auch das ist schwierig und lässt sich konsistent nicht wirklich nachweisen, denn wenn wir ein Bewusstsein quasi beobachten wollen, was angeblich oder wirklich eine niedrigere Ebene hat als das eigene, was heißt das? Können wir dann wirklich in das andere Bewusstsein so rein schlüpfen?

Ich habe ja schon im Sommer mal gesagt, im Zusammenhang mit Pflanzen und Tieren, dass wir da eine, wie ich das nenne, eine ontologische Barriere haben, dass wir im Grunde diese ontologische Barriere nicht überspringen können. Wir können uns noch so sehr hineinfühlen in das Bewusstsein etwa eines bestimmten Tieres oder einer bestimmten Pflanze. Aber es wird eine ontologische Grenze geben, die wir nicht überspringen können. Und so würde vielleicht auch dieses höhere Wesen, dieses höhere Bewusstseins-Wesen ebenfalls eine ontologische Barriere haben, uns sich vollkommen mit unserem Bewusstsein zu verbinden. Es könnte das nur begreifen, wenn es dieses Bewusstsein selbst wäre, und wenn es das Bewusstsein wäre, dann ist es eben nicht mehr das andere Bewusstsein. Schwer vorstellbar, dass es eine Identität zweier vollkommen verschiedener Bewusstseinsebenen [geben] sollte, aber auch das ist möglich.

Aber dann müsste man noch einmal ganz neu an die ganze Frage herangehen. Ich will das nur grundsätzlich sagen. Das ist eine erkenntnistheoretische Grundsatzfrage, die man nie außer Acht lassen darf. Also, bei allem, was man an subtilen oder möglicherweise intelligenten [Äußerungen dazu noch beitragen könnte. Das war es erstmal für heute.]