Schopenhauer als Mystiker

Vortrag

Urania Berlin
28.11.2001
Dozent: Jochen Kirchhoff
Quelle: YouTube-Kanal Jochen Kirchhoff / Alle Audiovorlesungen Nr. 52

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Guten Tag, meine Damen und Herren, ich bin am Montag Nachmittag angerufen worden, ob ich in der Lage sei, hier einzuspringen mit diesem Thema. Ich habe gleich, nach einem gewissen Zögern, ja gesagt. Das Zögern lag aber nicht am Thema, sondern daran, dass ich heute Abend noch einen anderen Vortrag habe. Um 19 Uhr in der Lessing-Hochschule über das Phänomen der Zeit, im Rahmen einer Vortragsreihe. Und deswegen habe ich gezögert. Und der [Veranstalter] sagte: Doch, Sie können das doch, Sie machen das doch. Insofern habe ich gesagt: Gut, ich mache das.

Ganz kurz zu mir selber. Ich bin Philosoph und Autor vieler Bücher und bin auch an der Humboldt-Universität, im Moment pausiere ich ein Semester. Ich habe mich mit Schopenhauer sehr intensiv über viele Jahre hinweg immer wieder neu beschäftigt. Und auch diese Frage, die hier ja das zentrale Thema ist, die Frage nach dem Mystiker Schopenhauer, Schopenhauer und die Mystik, Schopenhauer und die Spiritualität und die Beziehung zur asiatischen Philosophie, gerade diese Facetten haben mich immer sehr intensiv beschäftigt. Und ich darf vielleicht auf eines dieser Bücher von mir hinweisen, wo auch Schopenhauer eine gewisse Rolle spielt. Das ist eines meiner letzten Bücher, „Räume, Dimensionen, Weltmodelle – Impulse für eine andere Naturwissenschaft“, vor zwei Jahren bei Diederichs in München erschienen, und da gibt es ein Kapitel, das heißt „Durch Verrat in die Festung. Vvom Menschen als Schlüssel der Welt“. Und hier kommt auch Schopenhauer vor. Vor allen Dingen seine Leib-Philosophie und seine Erkenntnislehre. Da ist mir Schopenhauer kolossal wichtig, da ist er ungeheuer aktuell, aktueller als man zunächst vermuten könnte. Gut.

Und Sie wissen, dass morgen in der Philharmonie eine konzertante Aufführung von Richard Wagners „Parsifal“ stattfindet. Und Sie wissen alle, dass Richard Wagner sich sehr intensiv mit Schopenhauer beschäftigt hat, von ihm auch stark beeinflusst war, unter anderem in „Tristan und Isolde“, aber auch im „Parsifal“. Ich lese mal als Einstieg einen Brief vor, eine Briefstelle von Richard Wagner an seinen Freund Franz Liszt über Richard Wagner. Warum gerade dieser Text? Das werden Sie gleich bemerken. „Lieber Franz“, Dezember 1885, „ich komme immer mehr dahinter, dass du eigentlich ein großer Philosoph bist. Wie ein rechter Fahans [unsicher] komme ich mir dagegen vor. Neben dem langsamen Vorrücken meiner Musik habe ich mich jetzt ausschließlich mit einem Menschen beschäftigt, der mir, wenn auch nur literarisch, wie ein Himmelsgeschenk in meine Einsamkeit gekommen ist. Es ist Arthur Schopenhauer, der größte Philosoph seit Kant, dessen Gedanken er, wie er sich ausdrückt, vollständig erst zu Ende gedacht hat. Die deutschen Professoren haben ihn wohlweislich 40 Jahre lang ignoriert. Neulich wurde er zur Schmach Deutschlands von einem englischen Kritiker entdeckt.“ Das wissen Sie, Schopenhauer war lange Zeit vollkommen unbekannt, kein Mensch interessierte sich für Schopenhauer. Er wurde erst um diese Zeit herum bekannt und hat noch als alter Mann seinen Weltruhm erlebt. Nicht so Nietzsche, der hat seinen Weltruhm nicht mehr erlebt. „Was sind vor allem alle Hegels usw. für Scharlatane? Sein, Schopenhauers, Hauptgedanke, die endliche Verneinung des Willens zum Leben, ist von furchtbarem Ernst, aber einzig erlösend. Mir kommen [kommt er] natürlich nicht neu, und niemand kann ihn überhaupt denken, in dem er [ihn] nicht bereits lebte. Aber zu dieser Klarheit erweckt hat ihn mir erst dieser Philosoph. Wenn ich auf die Stürme meines Herzens, den furchtbaren Krampf, mit dem es sich wider Willen an die Lebenshoffnung anklammerte, zurückdenke, ja, wenn Sie noch jetzt oft zum Orkan anschwellen, so habe ich dagegen doch nun ein Quietiv [ein von Schopenhauer geprägtes Kunstwort, sinngemäß: Beruhigungsmittel] gefunden, das mir endlich in wachen Nächten einzig zu Schlaf verhilft. Es ist die herzliche und innige Sehnsucht nach dem Tod. Völlige Bewusstlosigkeit gänzlich ist nicht sein Verschwinden aller Träume einzigste endliche Erlösung“. Zitat Ende.

Interessant ist die Art und Weise, wie Wagner in diesem Brief an Liszt Schopenhauer charakterisiert. Für ihn ist er primär ein Denker der Erlösung. Was Wagner an Schopenhauer interessiert, ist eben dies, die Verneinung des Lebenswillens, die Erlösung, das erlösende Nicht-Sein, das Nicht-mehr-geboren-werden, siehe auch Kundry in dem Musikdrama „Parsifal“.

Nun haben diese beiden großartigen Menschen, der Denker und der Musiker, diese erstaunliche Gemeinsamkeit: Beide sind, wenn man das so nennen möchte, geradezu Erlösungsbesessene. Peter Wapnewski, bekannt als Wagner-Kenner, hat mal gesagt: Richard Wagner denkt und gestaltet eigentlich nur einen einzigen Gedanken ‒ den der Erlösung. Er ist wie besessen von dem Gedanken der Erlösung. Das können Sie in gesamten Werk Richard Wagners verfolgen, vom „Fliegenden Holländer“ bis zum „Parsifal“. Es geht immer um die eine Frage der Erlösung, es geht um die Erlösung. Bei Schopenhauer ist es ganz ähnlich. Es geht eigentlich bei ihm zentral um diesen Gedanken der Erlösung, der Erlösung von allem Leid, vom Wechsel und Wandel der Erscheinungen.

Nun, Schopenhauer, ein Mystiker, hat Frau Nusch [wahrscheinlich die ursprünglich für den Vortrag Verantwortliche] formuliert, ja nicht als Frage. Ich würde eher sagen, fragen wir: Ist Schopenhauer ein Mystiker? Gut, ich übernehme jetzt mal Ihre Formulierung, Schopenhauer als Mystiker.

Was ist Mystik? Eine begrifflich vollkommen einwandfreie und uns alle überzeugende Definition dessen, was Mystik ist, wird sich nicht finden lassen. Darüber sind wir uns, glaube ich, einig. Man kann ganz vorläufig sagen, Mystik ist eigentlich keine Theorie, es ist kein theoretisches Konzept. Mystik ist eigentlich nicht Denken, Mystik ist nicht logisch, Mystik ist nicht diskursiv, sondern Mystik ist zunächst einmal ein Bewusstseinszustand, ist eine Haltung. Es ist eine seelisch-geistige Haltung, ein bestimmter Bewusstseinszustand. Welcher Art ist dieser Bewusstseinszustand? Auch das kann man sehr schwer in wenige Formeln pressen, denn es gibt sehr viele, ganz verschiedene Arten und Formen, Ebenen der Mystik. Im weitesten Sinne gesehen kann man sagen: Mystik ist ein Bewusstseinszustand, in dem oder innerhalb dessen das konventionelle Schema von Raum, Zeit, Kausalität, Materie und Selbst einschließlich Subjekt-Objekt-Trennung überschritten wird. Also der mystische Zustand ist, wie man sagen könnte, ein anderer, höherer Bewusstseinszustand, der auf eine Art Vereinigung des bis dahin Getrennten abzielt. Daher die berühmte Formel „unio mystica“. Eine mystische Vereinigung. Der Mystiker fühlt sich nicht getrennt von der Welt, er fühlt sich nicht als ein separates Selbst hier und die Welt als ein Objekt da draußen, sondern er fühlt sich in der Tiefe mit diesem Weltganzen eins.

Mystisch, eine mystische Erfahrung ist in diesem Sinne eine Einheitserfahrung. Das ist wichtig, und das spielt natürlich bei Schopenhauer eine ganz zentrale Rolle. Das weiß jeder, der auch nur oberflächlich Schopenhauer gelesen hat, dass bei diesem Denker der Gedanke der Einheit der Welt zentral ist. Diese Welt ist zwar aufgespalten in unzählige Einzelheiten. Sie ist aber in der Tiefe, in ihrem eigentlichen Grund, in ihrem Urgrund, eins, wie auch in der altindischen Philosophie der „Upanishaden“. Das also gleich mal vorab, ein Bezug von Mystik und Schopenhauer.

Sie kennen die alle, die schöne Stelle in „Tristan und Isolde“ von Richard Wagner, da singt Isolde ekstatisch, entrückt, liebestrunken: „Selbst dann bin ich die Welt“. Das ist die mystische Formel. Ich bin selbst die Welt, „selbst dann bin ich die Welt“ und am Ende des „Tristan“ ertrinken, versinken, unbewusst höchste Lust und dann für alle Wagnerianer das reinste Entzücken. Die Schauer laufen die Wirbelsäule rauf und runter. Das Orchesterfinale dieser Oper, dieses Musikdramas ‒ gut.

Ich will Ihnen versuchen, die mystische Komponente bei Schopenhauer in dem Zusammenhang der Gesamtphilosophie Schopenhauers zu zeigen. Das muss man auch, man kann nicht die mystische Komponente, auch seine Lehre vom Mitgefühl, vom Mitleid, engl.: compassion, herauslösen. Da würde man Schopenhauer unrecht tun. Das würde er mit argen Verwünschungen und wüsten Beschimpfungen bedacht haben. Er hat immer ganz großen Wert darauf gelegt, dass er auch rational nachvollziehbar denkt und allein die formelhafte Zuschreibung, er sei ein Mystiker, hätte Schopenhauer, das kann ich mit Sicherheit sagen, ganz scharf abgelehnt. Er hätte diese Zuschreibung abgelehnt, er hat immer gesagt, er ist kein Mystiker. Er stoppt mit dem Denken an der Stelle, wo die mystische Erfahrung beginnt. Bis dahin denkt er, und danach überantwortet er das Denken einem höheren und anderen Bewusstseinszustand, sagt aber ganz bescheiden: Hier gehe ich nicht weiter. Das tut aber der Mystiker. Der Mystiker geht ja an der Stelle weiter. Schopenhauer soll als 17-Jähriger gesagt haben, und das ist ein Leitmotiv seiner Existenz, ich habe es nicht wörtlich im Kopf, aber ungefähr, ich habe die Stelle auch nicht mehr gefunden: Das Leben ist eine missliche Sache. Ich werde es hinbringen, über dasselbe nachzudenken. Also wenn es schon, wenn ich schon da bin und das Leben so leidvoll und traurig ist, so misslich, dann will ich wenigstens das Beste daraus machen. Ich denke über das Leben nach. Er hat mal diese zentrale Frage auch in seinem Hauptwerk „Welt als Wille und Vorstellung“ so formuliert: Woher überhaupt der große Misston, der diese Welt durchtränkt? Das ist eine Leitfrage: Woher überhaupt der große Misston, der diese Welt durchdringt? Schopenhauer geht davon aus, mit dieser Welt liegt irgendetwas fundamental im Argen. Und zwar in der Grundstruktur meint er, sozusagen in dem fundamentalen Bauwerk dieser Welt liegt ein dunkles Rätsel, das immer auch Leid produziert, und das hat er natürlich gemeinsam mit Buddha, auf den er sich auch unermüdlich beruft, wie Sie wissen. Also, woher überhaupt der große Misston, der diese Welt durchtränkt?

In der „Welt als Wille und Vorstellung“ gibt es folgende Passage, ich lese sie mal vor, damit sie auch ein bisschen mal in die wunderbare Sprache reinkommen, denn Schopenhauer ist ein glanzvoller Stilist, einer der großartigsten Stilisten der deutschen Sprache. Man hat ähnlich wie bei Nietzsche immer Mühe als Schreibender und Vortragender, dass die eigenen Aussagen nicht allzu sehr sprachlich, stilistisch, unterhalb dessen, was man da zitiert, abfallen. Man gibt sich Mühe, dass das nicht ganz so schlimm ist, der Kontrast. Schopenhauer: „Die echte philosophische Betrachtungsweise der Welt, das heißt diejenige, welche uns ihr inneres Wesen erkennen lehrt und so über die Erscheinung hinausführt, ist gerade die“ ‒ jetzt ganz wichtig ‒ „welche nicht nach dem Woher und Wohin und Warum, sondern immer und überall nur nach dem Was der Welt fragt.“ Dazu nachher mehr, „nach dem Was der Welt fragt. Das heißt, welche die Dinge nicht nach irgendeiner Relation, nicht als werdend und vergehend, kurz nicht nach einer der vier Gestalten des Satzes vom Grunde betrachtet, sondern umgekehrt gerade das, was nach Aussonderung dieser ganzen jenem Satz nachgehenden Betrachtungsart noch übrig bleibt“, also Raum, Zeit, kausale Verknüpfung der Dinge, Substanz und so weiter. „Das in allen Relationen erscheinende Selbst, aber ihnen nicht unterworfene, immer sich gleiche Wesen der Welt, die Ideen derselben zum Gegenstand hat. Von solcher Erkenntnis geht wie die Kunst, so auch die Philosophie aus. Ja, wie wir in diesem Buch finden werden, auch diejenige Stimmung des Gemüts, welche allein zur wahren Heiligkeit und zur Erlösung von der Welt führt.“ Wieder der Begriff der Erlösung. Seine Philosophie, sagt er, großes Wort, führe allein zur wahren Heiligkeit und zur Erlösung von der Welt. Der Heilige im Sinne Schopenhauers ist nicht im religiös engen Sinne der Heilige. Der Heilige von im Sinne Schopenhauers ist immer der Entsagende. Der Heilige ist der die Welt überwunden hat. Der Heilige war ihm häufig oder manchmal auch synonym mit: der mystische Mensch, der die Welt als Ganzes hinter sich gelassen hat.

Ich will Ihnen zunächst einmal die zentralen Komponenten der Schopenhauerschen Philosophie präsentieren mit Schwerpunktsetzung auf dem Erlösungsgedanken, auf dem mystischen Gedanken, Ihnen auch die erkenntnismäßige Komponente zeigen und dann in einige zentrale Textstellen reingehen, um dann die Brücke zu schlagen zum indischen Denken. Das ist ja für Schopenhauer wichtig, das hat ihn auch stark beeinflusst. Ohne die „Upanishaden“ wäre er nicht zu seiner Philosophie gekommen. Er hat immer gesagt, es gibt drei entscheidende Quellen seiner Philosophie.

Erstens: die Philosophie Kants, zweitens: die Ideenlehre Platons und drittens: die Alleinheitslehre vom Brahm, vom Brahman, Atman, der „Upanishaden“ oder „Veden“, der altindischen Religion und Philosophie. Erst später hatte er sich dann auch mehr mit dem Buddhismus beschäftigt. Zunächst kaum. Der frühe Schopenhauer hat sich relativ wenig mit dem Buddhismus beschäftigt. Das kommt daher, weil viele der zentralen Texte des Buddhismus damals noch gar nicht publiziert waren. Die kannte er gar nicht. Die sind erst viel später veröffentlicht worden.

Ich stelle Ihnen mal die zentralen Komponenten der Philosophie Schopenhauers vor und versuche dann die genannten Akzente zu setzen. Es sind elf zentrale Punkte, die sich mir im Laufe einer mehr als 30-jährigen Beschäftigung mit Schopenhauer so dargestellt haben.

Erstens: Schopenhauer ist vielleicht der konsequenteste Denker auch, der dem Rätsel des Leidens, der Vergänglichkeit, des Furchtbaren, des Entsetzlichen in der Welt, der Angst und des Grauens nicht ausgewichen ist. Schopenhauer hat sich wirklich radikal konfrontiert mit dem Furchtbaren dieser Welt. Er ist ein Denker des Furchtbaren, ein Denker auch des Grauens, wenn man so will, wenn man das moralisch-religiös auch nennen will: ein Denker des Bösen. Er denkt das mit, und damit denkt er auch immer mit den leidenden Menschen. Ja, er denkt ihn nicht nur mit, sondern er setzt ihn in den Mittelpunkt, und das trennt ihn radikal von Hegel. Sie kennen vielleicht die berühmte Formulierung von Hegel in der Geschichtsphilosophie, fast wörtlich zitiert, Hegel: „Mit Blut und Krieg muss man fertig sein, wenn man an die Weltgeschichte geht. Hier kommt es auf den Begriff an.“ hat Hegel immer wieder gesagt. Das Leiden des Einzelnen, darüber geht die Geschichte hinweg. Der Marsch der Begriffe in der Geschichte, die unbarmherzige Logik der Dinge geht über das Leiden des Einzelnen hinweg. Der Einzelne ist zufällig, er ist unwichtig, er zählt überhaupt nichts. Da setzt Schopenhauer einen vollkommen anderen Akzent. Der leidende Mensch, der Einzelne ist für ihn real und zentral.

Zweiter Punkt: Daraus folgt bei Schopenhauer eine Lehre, die man als eine Allverbundenheitslehre bezeichnen kann. Schopenhauer denkt, die Welt als allverbunden, woraus eine bestimmte Ethik folgt. Er hat nicht zufällig zwei Schriften zur Ethik abgefasst und versucht der Ethik ‒ bei ihm nicht scharf getrennt von Moral übrigens – ein Fundament zu geben. Man kann, wenn man das als Begriff annehmen möchte, sagen, Schopenhauer predigt, in Anführungszeichen, eine Mitleids- und Verzichts-Ethik. Er predigt sie. Kritiker haben immer wieder gesagt: Er lebt sie gar nicht. Er war gierig auf jede positive Rezension in Zeitungen, hat das Leben genossen, hat sich’s gut gehen lassen, hat keineswegs dies gelebt. Ist das ein Einwand? Darüber können wir noch diskutieren. Der bedeutende Biograph Schopenhauers, Rüdiger Safranski, jetzt ja als Nietzsche-Biograph bekannt, hat am Schluss seines Schopenhauer-Buches, Ende der achtziger Jahre geschrieben: Schopenhauer wurde nicht der Buddha von Frankfurt. Und dann Safranski sinngemäß: Und das ist auch gut so, dass er nicht in diesen Wahn verfallen ist, nun auch noch seine eigene Lehre leben zu müssen.

Gut, kann man ja mal auf sich beruhen lassen, ist das richtig? Sollte nicht einer, der so redet, dann auch das leben? Er hat es nicht getan. In diesem Zusammenhang wichtig gehört für Schopenhauer, dass auch die Tiere als lebendige Wesen einbezogen sind. Auch die Tiere sind für ihn Manifestationen des einen universalen Weltenwillens. Auch die Tiere sind schutzbedürftig, müssen geschützt werden. Er hat radikal gegen die Vivisektion gekämpft, wie ja auch dann zum Teil Richard Wagner, hat radikal die Lehre des Descartes bekämpft, dass die Tiere nur Automaten sind. Nicht, Sie kennen die berühmte Lehre von Descartes, der sagt: Diese Tiere, wenn sie denn Schmerz zu empfinden scheinen, dann täuscht uns das, denn in Wirklichkeit sind Tiere nur komplizierte Automaten. Selbst der große, bedeutende Spinoza, selbst er, neigt noch ein wenig dieser Annahme zu, Tiere als Sachen [zu sehen]. Das ist ja noch auch im Recht so, Tiere sind Sachen. Das hat Schopenhauer ganz scharf abgelehnt. Man kann sogar noch einen Schritt weitergehen und sagen, dass daraus eine Art ökologische Ethik folgt, mit Abstrichen, da muss man sehr vorsichtig sein. Man soll jetzt nicht Schopenhauer gewaltsam aktualisieren und sagen, na gut, der Schopenhauer, der ist schon ein sozusagen ein Vorläufer der Grünen, wie sie mal waren, die gibt es ja nicht mehr, die Grünen früher, was sie mal getragen hat. Das hieße zu weit gegangen sein. Das kann man mit Schopenhauer nicht machen. Also ein grüner Vordenker war er sicherlich nicht. Wichtig ist das eher für ihn, Mitleid, Mitgefühl, manchmal verwendet er auch das englische Wort „compassion“ zentral ist, ja der Weg, die Einheit der Welt zu verstehen. Mitleid, sagt Schopenhauer wörtlich, ist ein moralisches Urphänomen. Urphänomen, ein Begriff von Goethe, den er in gewisser Weise von Platon übernommen hat, nicht den Begriff, aber die Vorstellung. Also Mitleid ist ein moralisches Urphänomen: Das heißt, wenn ich einen Anderen leiden sehe, dann gibt es nach Schopenhauer eine spontane Identifikation, in diesem Moment, in dem der Andere leidet, wenn ich sein Leid sehe, bin ich der Andere. Das ist seine These. Im Mitgefühl identifiziere ich mich unbewusst mit dem Anderen. Ich bin dieser Andere, in diesem Moment. Da sind wir nicht voneinander getrennt.

Dritter Punkt: Schopenhauer liefert eine hochintelligente, nicht immer ganz einfach zu verstehende Erkenntnistheorie, Erkenntnislehre, die man bezeichnen könnte, er benutzt ähnliche Formulierungen, als eine immanente Metaphysik. Man unterscheidet ja Immanenz und Transzendenz. Transzendent ist das, was die Welt übersteigt, was grundsätzlich der Erfahrung nicht zugänglich ist, und verbindet das häufig genug mit einem spekulativen metaphysischen Denken, das ja Kant bekanntlich in der „Kritik der reinen Vernunft“ scharf zurückgewiesen hatte. Schopenhauer meint, man kann die Welt immanent begreifen aber zugleich metaphysisch. Dazu nachher mehr, denn der Grund der Welt ist nach Schopenhauer der Lebenswille, und der ist ein metaphysisches Prinzip, jenseits von Raum, Zeit, Kausalität, Substanz, Vielheit und so weiter.

Wichtig ist in dem Zusammenhang, dass Schopenhauer der erste Denker der abendländischen Geistesgeschichte ist, der das Wesen des Menschen vom Leib aus denkt, nicht vom Geist aus. Bis dato hatten alle Denker die Essenz des Menschen immer in seine geistig-seelische Facette gelegt, in das Geistig-Seelische. Schopenhauer ist der Erste, mit Vorläufern natürlich, zum Teil findet man das auch bei Schelling, der klar sagt, der Mensch ist primär eine Konstellation des Willens zum Leben, eine Gestalt des Willens zum Leben und erst sekundär ein denkendes Wesen, ein denkendes, ein vorstellendes Wesen. Das führt, um das gleich noch mal plakativ zu sagen, weil es wichtig ist, auf diese beiden schwierigen Begriffe, die Schopenhauer als Titel benutzt für sein Hauptwerk „Die Welt als Wille und Vorstellung“.

Was ist gemeint? Vorstellung für Schopenhauer ist nicht Imagination, freie Phantasie, sondern Vorstellung ist für Schopenhauer alles, was für ein Subjekt Objekt ist. Alles, was in irgendeinem Sinne außerhalb des Subjekts ist, die Außenwelt, die Objektwelt, die Materie. Das ist für Schopenhauer Vorstellung, das hat er übernommen von Kant. Und Wille, das ist ja zentral auch für die mystische und Mitleids-Problematik, Wille ist für Schopenhauer das, was allem Sein von innen zugrunde liegt. Vorstellung, plakativ, ist immer das Außen. Wille ist immer das Innen. Wir sind nach Schopenhauer Gestalt gewordener Wille, Lebenswille. Der Leib ist Willensform, da ja auch unser Leid als gehemmtes Wollen, wie Schopenhauer sagt, und der Geist, der Intellekt, ist für ihn nur ein Werkzeug, ein Instrument des Willens. Das war radikal neu, das weist natürlich voraus auf die ganze Tiefenpsychologie, das ist klar. Freud hat das auch immer wieder eingestanden, dass er ohne Schopenhauer, mit Abstrichen auch ohne Nietzsche, nicht zu seinen Einsichten gekommen wäre. Das ist natürlich, das weist voraus auf die Tiefenpsychologie.

Vierter Punkt: Schopenhauer denkt den Menschen vom Leib aus. Er sieht den Leib, um jetzt ganz bewusst nicht „Körper“ zu sagen, da Körper zu sehr wie außen wirkt, er sieht den Leib des Menschen als den einzigen Weg zur Erkenntnis der Welt. Das ist ein zentraler Punkt. Schopenhauer sagt: Wir können die Welt, die uns da außen gegenüber ist, nur auf eine einzige Weise erkennen, über unser Selbstbewusstsein, über uns selber, weil wir nur durch unsere Leiblichkeit gleichzeitig innen und außen sind ‒ ein genial einfacher Gedanke.

Jeder Einzelne hat seinen eigenen Leib, ja von wie von außen, wenn sie ihre eigenen Hände betrachten, das ist wie ein Ding in der Objektwelt außen. Gleichzeitig aber sind sie ja drin, sie sind in der Hand, Sie sind diese Hand. Und da haben Sie als Beispiel in der eigenen Leiblichkeit, sagt Schopenhauer ‒ genial einfach, schlecht zu widerlegen, kaum zu widerlegen – sagt Schopenhauer, da haben wir die Einheit von Subjekt und Objekt. Nur hier. Und jetzt können wir von dieser unmittelbaren Erfahrung, auch der Erfahrung des Leidens aus rückschließen auf die Welt als Ganzes, in Analogieschlüssen, in Analogieschlüssen. Denken ist immer Analogie. Man kann sagen, das ist ja nicht legitim, das darf man nicht, das sollte man nicht. Das ist nicht richtig. Letztlich kann der Mensch mehr oder weniger nur in Analogien, also Ähnlichkeiten denken. Schopenhauer hat das ganz konsequent gemacht. Es gibt ein Wort von ihm, dass man auch bei Novalis findet. Ich weiß nicht, ob er es gelesen hat in den „Fragmenten“: Die Welt ist ein Makro-Anthropos, ein großer Mensch. Die Welt als Makro-Anthropos, findet sich in den „Fragmenten“ des Novalis. Solche Gedanken finden Sie auch in der asiatischen Philosophie, etwa im Tantrismus.

Fünftens: Schopenhauer war der erste Denker mit Vorläufern bei den Romantikern, Friedrich Schlegel zum Beispiel, der konsequent, wie man das nennen könnte, das Tor nach Asien aufgemacht hat. Er war der erste, der die asiatische Philosophie, die indische Philosophie, die indische Spiritualität, die indische Mystik vollkommen ernstgenommen hat, ihr sozusagen die philosophische Würde zugesprochen hat und sie voll gültig in das eigene Denken integriert hat. Das war neu. Das hat es so vorher nicht gegeben. Und das war auch folgenreich, denn ohne Schopenhauer hätte es die ungeheure Renaissance des Buddhismus, des asiatischen Denkens in Europa so nicht gegeben. Schopenhauer war ungeheuer einflussreich. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass es ohne die Weichenstellung Schopenhauers, auch das, was im 20. Jahrhundert dann sich entwickelt hat, als Orientierung Richtung Asien so gar nicht gegeben hätte. Also er war wirklich da ein Pionier. Das muss man ganz eindeutig sagen. Er lässt übrigens, das ist wichtig für unseren Kontext, die Möglichkeit der Reinkarnation offen. Es ist ja immer die Frage der Anhänger der Reinkarnationslehre: Ja, glaubt der Schopenhauer an Wiedergeburt oder nicht? In gewisser Weise ja, aber er lässt das offen. Das wird uns noch beschäftigen in anderem Zusammenhang.

Sechster Punkt: Er bietet ein radikal realistisches Bild des Menschen. Was oft als sein Pessimismus bezeichnet wird, ist ein Bild des Menschen, wie er leider, vielleicht nicht ausschließlich, aber auch ist, der Mensch als ein gieriges Wesen, als ein eitles Wesen, als ein Wesen, was krallt, als ein Wesen, das in der eigenen Leiblichkeit sich festklammert, das verstrickt ist in Fleisch und Blut. Das hatten Philosophen ja oft eher geringschätzig behandelt; das nimmt er vollkommen ernst und sagt gut, was ich sage, sagt Buddha auch, sagt auch Meister Eckhart.

Siebenter Punkt: Schopenhauers Philosophie ist ein genialer Versuch, das Rätsel der Freiheit zu lösen. Kurzformel, wichtig hier, Freiheit als Willensfreiheit verstanden, schwieriges Problem der Philosophie, nur am Rande erwähnt, löst Schopenhauer damit, dass er sagt: Wenn ich sage, ich kann tun, was ich will, dann ist das richtig, aber ich kann nicht hinter den eigenen Willen zurück. Wenn Sie Kinder fragen, warum machst du das? Dann sagt das Kind: Na, weil ich es will. Und dann die Frage der Erwachsenen, ganz unzulänglich: Warum willst du das? Weil ich will. Kein Mensch kann etwas Anderes sagen, Sie kommen mit dem Willen an eine Grenze, weil dann müssen Sie immer wieder nur sagen, ja, es gibt einen Willen hinter dem Willen, und hinter diesem Willen wieder einen Willen. Schopenhauer hat gezeigt, dass man da nicht rauskommt. [Möglicherweise achter Punkt]Das hat viele Bewunderungen ausgelöst und hat sein Renommee als Philosoph im 20. Jahrhundert mitbegründet. Es gibt viele, das wissen Sie vielleicht nicht, glühende Bewunderer von Schopenhauer im 20. Jahrhundert. Das war Einstein, das ist zum Beispiel heute Rudolf Augstein, der immer mal wieder, wenn Sie seine Betrachtungen lesen, durchblicken lässt, dass er Schopenhauer kolossal bewundert, gerade wegen dieser Lösung oder wegen dieses Aspektes der Freiheitsfrage.

[Neunter Punkt]Dann ist Schopenhauer ein glänzender Essayist und Stilist, der auf Nietzsche vorausweist. Er ist nie langweilig. Sie können Schopenhauer überall aufschlagen, wann immer Sie wollen, er ist nie langweilig, immer interessant.

Zehnter Punkt: Er liefert eine großartige Metaphysik der Musik. Das ist nicht unser Thema heute Abend. Und schließlich [elfter Punkt], auch interessant: Er war einer der ersten Philosophen, der den Versuch gemacht hat, sogenannte paranormale Phänomene auch philosophisch zu erklären.

Gut, nun zu diesem Willen bei Schopenhauer. Was ist dieser Wille? Zitat: „Der Wille“ – Schopenhauer „Welt als Wille und Vorstellung“ – „welcher rein an sich betrachtet erkenntnislos und nur blinder, unaufhaltsamer Drang ist.“ Also Wille, nicht ein bewusster Wille, ich will jetzt diesen Raum verlassen, oder ich will jetzt zu Fuß gehen oder in die U-Bahn einsteigen, sondern Wille als ein unbewusster Wille, als ein blinder Wille. Jeder von uns hier, nach Schopenhauer, ist dieser Wille selbst. Das ist das letzte Datum im Sinne Schopenhauers, nicht der Tag gemeint, auf das er zurückkommen kann. Also „der Wille nur ein blinder, unaufhaltsamer Drang, wie wir ihn noch in der unorganischen und vegetabilischen Natur und ihren Gesetzen wie auch im vegetativen Teil unseres eigenen Lebens erscheinen sehen, erhält durch die hinzugetretene, zu seinem Dienst entwickelte Welt der Vorstellung die Erkenntnis von seinem Wollen.“ Plötzlich durch die Welt sieht sich der Wille wie von außen. Er ist aber drinnen. So entsteht für den Menschen eine eigenartige Paradoxie. Er sieht nach Schopenhauer die Welt außen, sich selber hat er ja innen, er hat aber einen geheimen Zugang der Welt, zur Welt, weil alles Außen genauso wie bei ihm selber im Innersten, ebenfalls Wille ist. Die Welt ist nach Schopenhauer im Grunde eine Einheit. Hinter aller Vielheit steht die Einheit. Frage aller Einheitslehren: Wie kommt die Einheit zur Vielheit? Darauf sagt Schopenhauer: Das ist der Taschenspielertrick der Natur, den wir nie ergründen werden.

Nicht, Sie wissen, dass alle Einheitslehren dieser Welt, religiöse, spirituelle, immer dieses eine Problem hatten: Ja wie kommt denn nun eigentlich dieses Eine zu dem Vielen? Was ist da passiert? Also „entwickelte Welt der Vorstellung die Erkenntnis von seinem Wollen und von dem was es sei, das er will, dass es nämlich nichts anderes sei als diese Welt, das Leben, gerade so wie es dasteht.Da der Wille, das Ding an sich“, sagt er mit [oder] nach Kant, „der innere Gehalt, die Erscheinung aber nur der Spiegel des Willens, so wird diese den Willen so unzertrennlich begleiten wie den Körper sein Schatten. Und wenn Wille da ist, wird auch Leben Welt, Dasein. Dem Willen zum Leben ist also das Leben gewiss. Und solange wir von Lebenswillen erfüllt sind, dürfen wir für unser Dasein nicht besorgt sein, auch nicht beim Anblick des Todes.“ Jetzt kommt der entscheidende Punkt, der mit jeder Erlösungsvorstellung zusammenhängt: Wie hältst du es mit dem Tod? Wie denkst du denn den Tod? Und Schopenhauer denkt den Tod. Übrigens denkt fast jeder Philosoph den Tod in irgendeiner Form. Von Platon stammt die berühmte Formulierung: Philosophieren heißt Sterben lernen. Der berühmte Satz Schopenhauers, von Platon: Philosophieren heißt Sterben lernen, den Tod begreifen. „Wohl sehen wir das Individuum, den Einzelnen, entstehen und vergehen, aber das Individuum ist nur Erscheinung, ist nur da für die im Satz vom Grunde, dem principio individuaciones“, also dem Prinzip der Vereinzelung, „befangene Erkenntnis. Für diese freilich, also für diese separate Erkenntnis des Prinzips der Vereinzelung, „für diese freilich, empfängt es sein Leben wie ein Geschenk, geht aus dem Nichts hervor, leidet dann durch den Tod den Verlust jenes Geschenks und geht ins Nichts zurück. Aber wir wollen ja eben das Leben philosophisch, das heißt seinen Ideen nach betrachten, und da werden wir finden, dass weder der Wille, das Ding an sich in allen Erscheinungen, noch das Subjekt des Erkennens, der Zuschauer aller Erscheinungen, von Geburt“, jetzt ganz wichtig, „von Geburt und Tod irgend berührt werden.“ Das heißt, das eigentliche Wesen der Welt wird von Geburt und Tod überhaupt nicht tangiert. Das betrifft immer nur die Erscheinung, nicht aber die Essenz, nicht das Wesen. „Geburt und Tod gehören eben zur Erscheinung des Willens als zum Leben, und es ist diesem wesentlich, sich in Individuen darzustellen, welche entstehen und vergehen als flüchtige, in der Form der Zeit auftretende Erscheinungen desjenigen, was an sich keine Zeit kennt.“ Also dieser Wille kennt keine Zeit, nach Schopenhauer, er kennt auch keinen Raum, er kennt keine Substanz, er kennt keine Kausalität. Und die Frage, was denn dieser Wille jenseits all dessen sei, hat Schopenhauer immer sehr zurückhaltend beantwortet, er hat immer gesagt, dass das grundsätzlich sich jeder Erkenntnis entzieht, und das ist wichtig für die mystische Komponente, Schopenhauer als Mystiker.

Sie können aus der Philosophie Schopenhauers natürlich mystische, spirituelle, von mir aus auch transpersonale Schlussfolgerungen ziehen, das ist vollkommen legitim. Aber Schopenhauer selber stoppt immer an dieser Stelle. Er sagt, er treibt das Denken nur bis zu der Stelle, jenseits derer dann die Kontemplation, heute würde man vielleicht sagen: die Meditation, die mystische Innenschau, beginnen müsste oder sollte. Innerhalb der Welt ist das Eine, jenseits der Welt ist ein Etwas, das sich dem Denken radikal verweigert. „Darum stoßen wir auch mit unserem Intellekt“, schreibt Schopenhauer, „diesem bloßen Willenswerkzeug, überall an unauflösbare Probleme wie an die Mauer unseres Kerkers.“ Er sagt, jede Seinsfrage, etwa: Ist die Welt endlich oder unendlich? Hat die Welt einen Anfang oder hat die Welt keinen Anfang? Wie geht es dort weiter? Was ist dort? Was ist hier? Was ist der Tod in der Tiefe? Darauf, meint Schopenhauer, kann das Denken keine Antwort geben, das sei für das Denken nicht lösbar. Es stößt an die Grenze, noch mal wörtlich, „wie an die Mauer unseres Kerkers“ ‒ sehr interessant, eine ungeheure Einschränkung des Denkens. Schopenhauer war in diesem Sinne ein ganz bescheidener Denker, wenn man es so nennen möchte. Er sagt, unser Denken kann nur sozusagen den Kerker, den wir als Leib sind, ausleuchten. Wir können aber mit dem Denken nicht den Kerker verlassen. Verstehen Sie, das ist ein entscheidender Punkt. Der Mystiker aber erhebt ja in gewisser Weise den Anspruch, dass er diesen Kerker verlässt. Der Mystiker denkt nicht so wie der Philosoph, das heißt nicht, dass er nun gar nicht denkt. Er denkt nicht so wie der Philosoph, er hat eine andere Zugangsweise zur Welt. Er denkt nicht, er schaut. Der Mystiker ist ein Mann oder eine Frau der Schauungen. „Überdies aber lässt sich als wahrscheinlich annehmen, dass von allem jenem Nachgefragten“ jetzt wichtig, „nicht bloß für uns keine Erkenntnis möglich sei.“ Er sagt, nicht nur weil wir das nicht können als Menschen oder wir Philosophen sind nicht schlau genug, sondern überhaupt keiner, also nie und nirgends. „Dass nämlich jene Verhältnisse nicht bloß relativ, sondern absolut unerforschlich seien. Dass nicht nur niemand sie wisse, sondern dass sie an sich selbst nicht wissbar seien, indem sie in die Form der Erkenntnis überhaupt nicht eingehen.“ Ganz wichtig für die mystische Komponente. Das heißt, was dieser Wille, dieses Innerste der Welt für sich selber und in sich selber, um das mal mit Hegel zu sagen, Schopenhauer würde einen Wutanfall bekommen, was also dieser Wille sei, entzieht sich dem Denken, weil wir denken nur innerhalb der Welt der Erscheinungen. Wir denken im Raum. Wir denken in der Zeit. Wir denken in der Kausalität. Wir denken in der Substanz. Wir denken in der Materie. Wir denken Ich und Du, Subjekt, Objekt. Das alles sind Formen der Erkenntnis, aber Formen der Erkenntnis nur innerhalb der Erscheinungswelt. Und Schopenhauer macht da einen enormen Schritt. Den kann man auch kritisch als eine Art Salto mortale des Denkens bezeichnen. Es ist aber faszinierend. Er verbindet die Kantische Vorstellung der Welt der Erscheinungen ‒ das hat vorher kein Mensch gemacht ‒ mit dem indischen Begriff der Maya. Sie können den indischen Begriff der Maya, schwer zu übersetzen: Schein, Täuschung, Zauberstück, Gaukelstück oder Ähnliches. Besonders in den „Upanishaden“, die Welt als große Phantasmagorie, umhüllt vom Schleier der Maya. Das sagt auch Schopenhauer. Schopenhauer benutzt immer wieder diese Metapher, dieses Bild vom Schleier der Maya. Dieser Schleier der Maya ist für Schopenhauer, und das ist erstaunlich, dass er diese Verbindung herstellt, mehr oder weniger das Gleiche, was Kant als „Welt der Erscheinung“ bezeichnet. Kant hatte ja gesagt, ganz vereinfacht, ganze Bibliotheken sind darüber geschrieben worden, Kurzform: Die Welt, wie sie wirklich ist, erkennen wir nicht, grundsätzlich nicht. Wir sehen nur das, was uns erscheint. Wir leben in der Welt der Erscheinungen. Die Welt, wie sie eigentlich ist, Kant sagt dazu, Ding an sich, darüber wissen wir überhaupt nichts. Darüber können wir gar nichts wissen, solange wir Menschen sind, sagt er einschränkend. Solange wir Menschen sind, also er schließt nicht aus, darüber ist viel gespottet worden: Schafft er sich da diese Hintertür? Er schließt nicht aus, dass es Wesen gibt, die mehr sind als wir, und die könnten das. Aber wir als Menschen, behauptet Kant, können das nicht.

Und das hat bei Schopenhauer auch eine ganz starke moralische Mitleidskomponente und auch eine mystische Komponente. Zitat: „Will man wissen, was die Menschen moralisch betrachtet im Ganzen und Allgemeinen wert sind, so betrachte man ihr Schicksal im Ganzen und Allgemeinen. Dieses ist Mangel, Elend, Jammer, Qual und Tod.“ Schopenhauer sagt immer wieder: Wenn du deine Bedürfnisse befriedigt hast, wunderbar! Dann stellt sich Langeweile ein. Dann findest du es langweilig. Das Leben pendelt zwischen Schmerz und Langeweile, sagt er immer. Das heißt, du hast gar nichts davon, wenn du deine Bedürfnisse befriedigt hast. Das erinnert ja ein bisschen an, vielleicht kennen Sie das, die buddhistische Lehre von der Götterexistenz, nicht. Buddha und viele große Buddhisten haben ja gesagt, es ist gar nicht gut, wenn du Gott bist, weil du leidest dann nicht, das Leben dauert so lange, weil du begreifst dann nichts. Du lernst ja gar nichts. Du lernst ja nur, wenn es dir schlecht geht, wenn du leidest. Dann begreifst du plötzlich, diese Welt ist vollkommen anders, als du gedacht hast. Du bist auf die Welt zu marschiert, alles ist wunderbar, das Leben ist herrlich, und plötzlich gibt es Schicksalsschläge, es gibt Leid und Tod, da stirbt der, da stirbt der. Es wird geschossen, gestochen und gemordet. Die Welt ist offenbar ganz anders, als man es gedacht hat. Und dann das große Aufwachen. Was ist denn nun eigentlich diese Welt? Jedenfalls kein Spaziergang. Schopenhauer: „Die ewige Gerechtigkeit waltet. Wären sie nicht“, die Menschen, „im Ganzen genommen nichtswürdig, so würde ihr Schicksal im Ganzen genommen nicht so traurig sein.“

Moralische Konsequenz, Leiden hat auch mit Schuld zu tun. Das ist ja, sagte Schopenhauer immer wieder, die Welt hat eine moralische Bedeutung. Das zu leugnen ist also pervers. Sie kennen ja das Wort vielleicht von dem „ruchlosen Optimismus“. Optimistisch zu sein, sagt Schopenhauer, in dieser Welt des Leidens und des Werdens und Vergehens ist einfach roh, ist dumm. Vor allen Dingen blind, pervers. Das ist die Perversität des Denkens. Darüber spottet noch Nietzsche, der frühere Bewunderer und dann Gegner Schopenhauers.

Also die Menschen leiden, weil sie eigentlich so nichtswürdig sind. In diesem Sinne können wir sagen, die Welt selber ist das Weltgericht. Hochinteressant, Sie kennen das vielleicht von Schiller, nicht. „Die Weltgeschichte ist das Weltgericht“, heißt es in einem Gedicht von Schiller. Das greift er hier auf. Die Welt ist das Weltgericht. „Könnte man allen Jammer der Welt in eine Waagschale legen und alle Schuld der Welt in die andere, so würde gewiss die Zunge einstehen.“ Also Schuld und Jammer der Welt halten sich die Waage. Ja, die Welt hat eine moralische Bedeutung. Es wird gelitten, weil diese Welt eine Welt der Schuld ist. Ja, was ist denn diese Schuld? Darauf gibt Schopenhauer nun eine, kann man sagen, verblüffend einfache Antwort. Er sagt: Die Schuld ist, dass du so wie du bist, überhaupt da bist. Dein Sein als Leib, wie es sich gefügt hat für dich, ist bereits die Verfehlung. Was soll denn das heißen, er leugnet die Entwicklungsmöglichkeiten der Existenz? Nein, tut er nicht. Aber er sagt immer wieder, das muss man einfach hinnehmen. Wir reden hier über Schopenhauer und versuchen ihn ja zu kommentieren, ob wir das nun richtig finden oder nicht, er sagt es: Das Nichtsein ist dem Sein vorzuziehen. Sie kennen Sophokles, den großen griechischen Tragöden, der sagt: Das Beste ist nie geboren zu werden, wenn du es aber bist, dass ist das Zweitbeste, dann geh so schnell es geht dahin zurück, woher du kamst. „Freilich aber stellt sich die Erkenntnis, so wie sie ist, dem Willen zu seinem Dienst entsprossen, dem Individuum als solchem wird die Welt nicht so dar, wie sich dem Forscher zuletzt enthüllt als die Objektivität des einen und alleinigen Willens zum Leben, der er selbst ist, sondern den Blick des rohen Individuums trübt“– wie die Inder sagen ‒ „der Schleier der Maya.“ Ihm zeigt sich statt des Dinges an sich nur die Erscheinung in Zeit und Raum dem principio individuaciones, und in den übrigen Gestaltungen des Satzes vom Grunde. Damit meint er Kausalität. „Und in dieser Form seiner beschränkten Erkenntnis sieht er nicht das Wesen der Dinge, welches eines ist, sondern dessen Erscheinungen als gesondert, getrennt, unzählbar, sehr verschieden, ja entgegengesetzt.“ Kurzformel ‒ wie in der indischen „Upanishaden“ ‒ die Einzelheit ist Täuschung. Wir fühlen uns als getrennt, wir hier im Raum, in Wirklichkeit sind wir gar nicht getrennt. Wir sind vielleicht die Spitze des Eisbergs. Viele Eisberge, wenn das überhaupt ein gutes Bild ist, vielleicht ist das Bild ganz schlecht. Aber jedenfalls, sie verstehen die Richtung dieses Bildes. „Da scheint ihm, dem Einzelnen, die Wollust als eines und die Qual als ein ganz anderes. Dieser Mensch als Peiniger und Mörder, jener als Dulder und Opfer, das Böse als eines und das Übel als ein anderes. Er sieht den einen in Freuden, Überfluss und Wollusten leben und zugleich vor dessen Türe, den anderen durch Mangel und Kälte qualvoll sterben. Dann fragt er: Wo bleibt die Vergeltung? Und er selbst im heftigen Willensdrang, der seinen Ursprung und sein Wesen ist“ ‒ so auch Buddha ‒ das ist der Drang zum Leben, die Lebensgier ist der Motor des Ganzen. Also, „und er selbst im heftigen Willensdrang, ergreift die Wollüste und Genüsse des Lebens hält sie umklammert fest und weiß nicht, dass er durch eben dieses, diesen Akt seines Willens alle die Schmerzen und Qualen des Lebens, vor deren Anblick er schaudert, ergreift und fest an sich drückt.“

Nicht, das ist ja auch ganz der klassische Buddhismus: Indem du etwas willst, dein Begehren in den Mittelpunkt der Existenz stellst, bejahst du damit auch alles Leid. Du begehrst und du leidest, du leidest und du begehrst. Das ist das Gleiche. „Er sieht das Übel, er sieht das Böse in der Welt, aber weit entfernt zu erkennen, dass beide nur verschiedene Seiten der Erscheinung des einen Willens zum Leben sind, hält er sie für verschieden, ja ganz entgegengesetzt und sucht oft durch das Böse, Bewachung [nicht sicher] des fremden Leidens, dem Übel, dem Leiden des eigenen Individuums zu entgehen, befangen im principio individuaciones, getäuscht durch den Schleier der Maya.“ Und jetzt eine wunderbare Formulierung, die muss ich Ihnen noch vorlesen, weil sie einfach herrlich ist:„Denn wie auf dem tobenden Meere, das nach allen Seiten unbegrenzt heulend Wasserberge erhebt und senkt, auf einem Kahn ein Schiffer sitzt, dem schwachen Fahrzeug vertrauend, so sitzt mitten in einer Welt voll Qualen ruhig der einzelne Mensch, gestützt und vertrauend auf das principium individuationes oder die Weise, wie das Individuum die Dinge erkennt als Erscheinung. Die unbegrenzte Welt voll Leiden über alle unendlicher Vergangenheit und unendlicher Zukunft ist ihm fremd, ja ist ihm ein Märchen. Seine verschwindende Person, seine ausdehnungslose Gegenwart, sein augenblickliches Behagen, dies allein hat Wirklichkeit für ihn, und dies zu erhalten, tut er alles, solange nicht eine bessere Erkenntnis ihm die Augen öffnet.“

Also der Egoismus des Menschen, diese Fokussierung auf sich selbst, auf das allein Wichtige, der Rest der Welt ist so wie eine Sage, wie ein Märchen, fast unwirklich, das deutet Schopenhauer ganz einfach: Weil jeder Einzelne in sich selber das Ganze ist. Er hat es in sich, in dem eigenen Lebenswillen ist er das Ganze, bejaht er auch das Ganze. „Bis dahin ist ihm ein Märchen seine verschwindene Person, seine aussichtslose Gegenwart, sein augenblickliches Behagen, dies allein hat Wirklichkeit für ihn, und dies zu halten, tut er alles. Bis dahin lebt bloß in der innersten Tiefe seines Bewusstseins die ganz dunkle Ahnung, dass ihm jenes alles doch wohl eigentlich nicht so fremd ist, sondern einen Zusammenhang mit ihm hat, vor welchem das principium individuaciones ihn nicht schützen kann.“

Also, Schopenhauer sagt: Jeder Einzelne von uns hat aber das Ahnen in sich, dass diese Trennung letztlich eine Täuschung ist. Und da kommt das Mitgefühl ins Spiel, das sagte ich ja schon, indem wir den leidenden Anderen mitfühlend betrachten, wird die Schranke eingerissen, niedergerissen, die uns von den anderen, die uns von der Welt trennt. Und das ist, wenn man so will, auch eine mystische Komponente. Denn, ich sagte es ja, im mystischen Bewusstsein wird die separate Selbstheit ja gleichsam porös oder sie weitet sich, sie weitet sich in die Welt hinein. Sie sind dann nicht mehr nur das Individuum X oder Y. „Selbst dann bin ich die Welt“, heißt es ja bei Wagner in „Tristan und Isolde“, Sie sind dann das Ganze, und zwar, das ist ja wichtig für die mystische Erfahrung, das habe ich ja angedeutet, nicht theoretisch-abstrakt, philosophisch-denkerisch, sondern wirklich. Also Mystik ist keine Theorie.

Gleichwohl muss man sagen, und das macht auch das Denken Schopenhauers so spannend, denkt er mystische Zustände. Hat er sie selbst erlebt? Ich kenne die Biographie Schopenhauers ganz gut, ich weiß es nicht. Es gibt Zustände bei ihm offensichtlich, die in die Grenze mystischer Erfahrungen reichen. Aber mir ist nicht deutlich geworden in seiner Biografie, dass er in diesem eigentlichen Sinne, wie ich das angedeutet habe, mystische oder auch nur transpersonale Entgrenzungserfahrungen in jener Tiefe gehabt hätte, die ihn wirklich als einen Mystiker auszeichnen würde. Das kann man so nicht sagen. Insofern [ist] Schopenhauer kein Mystiker im eigentlichen Sinne, aber ein Denker, der die mystische Welterfahrung einbezieht, ein Denker, der die mystische Welterfahrung fundiert, der für diese mystische Welterfahrung eine Bresche schlägt, wenn man das so nennen will, ja sie für entscheidend, ja für einzig entscheidend hält. Denn worauf läuft denn diese ganze Philosophie Schopenhauers letztlich zu? Sie läuft zu auf die Erlösung, das hatte ich ja einleitend gesagt.

Kritiker haben immer wieder gesagt, so der erste große Kritiker, frühere Bewunderer Nietzsche: Das ist doch reinster Nihilismus. Denn was behauptet der Schopenhauer da, wenn er sagt, diese ganze Welt in Raum und Zeit und Kausalität, wenn sie weg ist, dann bleibt ein unbekanntes Etwas übrig als das eigentliche Sein? Darauf sagt Nietzsche: Da bleibt gar nichts übrig, das ist schließlich das Nichts, Schopenhauer ist ein Nihilist. Das letzte Wort in dem großartigen Buch „Die Welt als Wille und Vorstellung“ heißt tatsächlich „nichts“. Sinngemäß: Wenn wir uns einmal vorstellen, was diese ganze Welt in Raum, Zeit und Kausalität eigentlich und in der Tiefe ist, jenseits dieser Erkenntnisformen, dann müssten wir sagen, Sie ist nichts. Sie ist nicht da, es gibt sie gar nicht. Ja, was ist denn das? Ist das nicht doch Nihilismus? Jetzt wird’s schwierig. Was heißt hier Nihilismus? Bei aller Verehrung für Nietzsche. Schopenhauer sagt natürlich unermüdlich, dieses sogenannte Nichts ist in gewisser Weise ein höherer Seinszustand, den er aber nicht mehr denkt, an dessen Schwelle er haltmacht. In diesem Sinne also, geht er nicht den Weg des Mystikers, und das ist auch ehrlich, das muss man auch sagen, das ist nicht einfach Schwäche und Unzulänglichkeit bei Schopenhauer. Ich finde das auch ehrlich, er ist da zurückhaltend. Er sagt: Diesen Weg kann ich nicht gehen, ich bin kein Heiliger. Ich bin nicht der, der den mystischen Pfad gehen möchte. Aber ich zeige die Wege bis zu dieser Grenze. Und wer die Grenze überschreiten möchte, der muss dann auch das Denken aufgeben. Das haben Sie ja gehört, das hat er ja ausdrücklich gesagt: Erkenntnis ist nur möglich im Rahmen von Raum, Zeit, Kausalität und der Welt, wie wir sie kennen. Jenseits dieser Welt gibt es keine Erkenntnis, sondern nur noch, wenn überhaupt, mystische Schauung.

Wir haben noch ein bißchen Zeit, 20 Minuten, wir müssen um fünf raus, ist mir extra auf die Seele gelegt worden. Ich könnte mühelos noch 20 Minuten oder auch zwei Stunden weiterreden, aber das geht halt jetzt nicht. Ich möchte Sie doch ermuntern, noch vielleicht ein bißchen zu fragen. Deswegen breche ich mal an der Stelle ab.

Ich denke, dass ich den Bogen gespannt habe, die Frage noch mal plakativ beantwortet: Schopenhauer ist im engeren Sinne kein Mystiker. Das hätte er auch selbst abgelehnt. Er ist ein Philosoph, der das Denken bis zu einer Grenze vortreibt, jenseits derer mystische Erfahrung beginnen müsste und auch beginnt. Insofern ist das kompatibel mit jedweder mystischen Welterfahrung, auch sehr verwandt, nicht deckungsgleich, sehr verwandt mit dem Buddhismus. Dass … viele sagen, Schopenhauer ist eigentlich Buddhist. Mit Abstrichen, das wäre ein Thema für sich, ist Schopenhauer eigentlich Buddhist? Schwer zu sagen. Er hat jedenfalls eine ganz starke Polneigung, Magnetpolneigung, Richtung Asien. Letzte Bemerkung: Er sagt einmal: Die „Upanishaden“ sind das tiefste Buch der gesamten Menschheit. Es gibt nichts Tieferes als die „Upanishaden“. Alles andere ist dagegen zweitrangig. Ein großes Wort, von einem abendländischen Philosophen ausgesprochen.

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